October 18, 2010

Te Deum – Die Dominikaner


Te Deum – Himmel auf Erden: Die Grundpfeiler unserer Kultur

"Mich jammert des Volkes, denn es ist wie eine Herde, die keinen Hirten hat."

pt 4) Ordo Praedicatorum – OP – "Von der Predigt zur Wissenschaft"
pt 1 & pt 2 & pt 3 & pt 5 & pt 6

Als Predigerorden kämpften die Dominikaner leidenschaftlich und wortgewaltig gegen die Häresie.
Noch heute ist das Gespräch auf Augenhöhe wichtiger Bestandteil für diejenigen, die in der Seelsorge tätig sind.
Nachdem Papst Innozenz III. (1198-1216) seinen Machtanspruch gegenüber dem Kaiser durchsetzen konnte, kooperierte die Kirche um 1200 mehr und mehr mit der weltlichen Macht und wurde spirituell immer unglaubwürdiger. Vor allem in Südfrankreich schlossen sich zu dieser Zeit viele Menschen anderen religiösen Bewegungen an wie den Katharern, die bereits mit dem Aufbau einer Gegenkirche begonnen hatten. Spanien hingegen bildete eine geschlossene kirchliche Front – die Mauren waren aus Aragon und Kastilien vertrieben, und es herrschten wieder katholische Könige.

1170 wurde Dominikus von Guzmán in Altkastilien in den niedrigen Adelsstand geboren. Bereits früh entschied er sich für eine Priesterlaufbahn, studierte in Palencia an einer der ersten Universitäten Spaniens Theologie sowie Philosophie und trat aus tiefer religiöser Überzeugung den Augustiner-Kanonikern bei.
Die Legende besagt, dass er während einer schweren Hungersnot seine Bücher verkaufte, die damals einen hohen Wert darstellten, um die Armen vor dem drohenden Hungertod zu retten: "Was soll ich über trockenen Fellen studieren und draußen auf der Straße verhungern die Menschen?"
Als junger Priester durchquerte er auf einer Reise nach Rom an der Seite seines Bischofs Südfrankreich. Hier trafen sie auf die Katharer, was aus dem Griechischen übersetzt "die Reinen, die Vollkommenen" bedeutet. Diese lebten in radikaler Armut und Keuschheit. Sie betrachteten die Welt und vor allem die römische Kirche als Werk des Teufels. Der französische Adel unterstützte sie, da er in ihnen natürliche Verbündete gegen den papsttreuen König sah. Es gab Ortschaften, in denen bereits die Mehrzahl der Einwohner nicht mehr der römischen Kirche anhing.
Dominikus und sein Bischof traf dieser Zustand wie ein Schock:

"Mich jammert des Volkes, denn es ist wie eine Herde, die keinen Hirten hat."

Und zugleich war es der entscheidende Augenblick im Leben des Dominikus: Schlagartig wurde ihm der religiöse Notstand seines Jahrhunderts bewusst und in ihm keimte die Idee eines Predigerordens.

Nach ihrem Romaufenthalt kehrten Dominikus und sein Bischof nach Südfrankreich zurück, in der Überzeugung, die Ketzer wieder zum Christentum bekehren zu müssen. Gleich in der ersten Nacht wurden sie bei einem solchen einquartiert. Dominikus begann mit dem Mann ein Gespräch, das die ganze Nacht dauern sollte. Als der Morgen dämmerte, war der Abtrünnige für die Kirche zurückgewonnen. Diese Erfahrung war für Dominikus ein Fingerzeig des Himmels. Reden musste man mit den Leuten, und zwar unvoreingenommen von Mensch zu Mensch, ohne Arroganz. ("Ketzerische Gedanken dürfen nicht verdammt werden, sondern das Gute daraus sei für die Kirche zu verwenden.") Für ihn bestand dabei die Herausforderung darin, überzeugende Argumente zu finden, mit denen sich die Abtrünnigen bekehren ließen.
Als er eines Tages auf einem Hügel oberhalb von Prouille bei Toulouse saß und über die ganze Situation nachdachte, schlug unten im Tal ein Komet in eine Marienkapelle ein. Wieder sprach der Himmel zu ihm. Dort würde er ein Kloster für bekehrte Katharerinnen errichten, die nicht zu ihren Familien zurück konnten.
Der bald darauf einsetzende Kreuzzug gegen die Albigenser – die meisten Katharer lebten in der Stadt Albi, weshalb man sie auch Albigenser nannte – strafte allerdings Dominikus' Worte Lügen. Religiöse und weltliche Interessen begannen sich zu vermischen, und bald ging es für die französische Krone nur noch um die Unterwerfung Südfrankreichs. Den verheißungsvollen religiösen Gesprächen war damit ein jähes Ende gesetzt. Stattdessen wurden Tausende von Katharern getötet. [...]


Jakobiner nannten sich wie ihre Freunde und Gastgeber


Sein Predigerorden sollte im Gegensatz zu den damals aufkommenden Laienbewegungen, von denen viele zunächst häretische Züge trugen, bei den Klerikern selbst einen Sinneswandel hervorrufen. In Toulouse, der damals größten Stadt mitten im Ketzerland, gründete er in der Rue St. Jacob sein erstes Männerkloster – die ersten Dominikaner in Frankreich nannten sich aufgrund des Straßennamens Jakobiner.
Bevor der Bau jedoch fertiggestellt war, hielten sie ihre ersten Predigten in der Kathedrale St. Etienne. Sie predigten aber auch auf Straßen, Plätzen und Friedhöfen, schlichtweg überall, wo sie mit Menschen ins direkte Gespräch kommen konnten ... Dominican Democracy:

"The history of the Dominican Order is marked by a paradox. It provided the Catholic Church a good number of the court personnel for the Inquisition while at the same time embodying in its own internal structures a singular commitment to democratic freedoms. [...]
The friar's constitutions written between 1216 and 1221 could be rightly called a cathedral of Constitutional Law. The first Dominican constitutions were based on a true parliamentary system. Later constitutions added a balancing of legislative and executive powers."

Anders als Franziskus, der sich eher in der Nachfolge Christi selbst sah, und dessen Orden sich vor allem der Lebenshilfe und der Bußpredigt verschrieb, folgte Dominikus dem Wirken und Leben der Apostel nach. Völlige Besitzlosigkeit jedoch galt für beide Orden. Auch wenn es in der damaligen Zeit mit dem priesterlichen Ansehen unvereinbar war, den Lebensunterhalt zu erbetteln, Dominikus schreckte das nicht ab.
Er wollte damit der reichen Kirche etwas "Glaubwürdiges" entgegensetzen.
("Ohne Liebe kann die Seele nicht bestehen, weil der Mensch aus Liebe und zur Liebe geschaffen ist.")
[Der römische Messianismus – die Seifenoper unter den Religionen.]

1216 erhielt Dominikus von Papst Honorius III. den Segen für seinen Orden. Der Papst hoffte, die zukünftigen Dominikaner würden zentral und global auf die oft schludrig ausgeführte christliche Verkündigung einwirken und damit sein großes Problem der sich ausbreitenden Häresie lösen. Die Augustinusregel, die Dominikus aus seiner Zeit als Augustinerkanoniker bereits vertraut war, wurde zur offiziellen Regel des Ordens.
Dominikus nahm sich allerdings nicht die feudalen Strukturen der Kanonikerabteien seiner Zeit zum Vorbild, sondern orientierte sich an den demokratisch genossenschaftlichen Gefügen des aufstrebenden Städtewesens und der Predigerarbeit. Er gewann schnell junge Mitstreiter, die seiner Idee folgten.
Um den Argumenten der gebildeten Katharer adäquat zu begegnen, erklärte Dominikus das Studium zur Pflicht. Er sah darin die Vorbedingung für den Predigerberuf. Als erster Ordensgründer gab er damit dem Studium neben dem Gebet eine gleichgestellte Bedeutung nach dem Motto "ora et studia". Eine zentrale Rolle sollte dabei die Universität von Toulouse spielen, die 1229, acht Jahre nach dem Tod von Dominikus (1221), von Raimund VII. von Toulouse gegründet wurde. Doch nicht nur in Toulouse gewann der Orden an Bedeutung. Dominikus schickte seine Mitbrüder schon früh an bedeutende Universitäten wie Paris, Palencia und Bologna, aber auch Oxford, um dort Konvente zu gründen und Novizen unter den Studierenden anzuwerben.
In Italien entstanden neun Priorate, in Frankreich sechs und in Spanien zwei.
Die Brüder predigten in England, Skandinavien, Ungarn und Deutschland mit insgesamt 60 Konventen.
In Bologna jedoch feierte Dominikus seine größten Erfolge. Das ehemalige Dominikanerkloster steht heute noch direkt neben der Universität, die 1088 gegründet wurde und neben Salerno und Paris als die älteste Europas gilt. Auch wenn die Zahl der Universitäten unter weltlicher Führung zunahm – Kaiser Barbarossa war beispielsweise darauf angewiesen, nicht nur Mönche und Geistliche als Schriftkundige in seiner Verwaltung zu beschäftigen, um eine Gegenmacht zu Papst Clemens III. zu schaffen – die damals wichtigste Universität in Paris unterstand dem Papst, der hier für die Kirche die besten Theologen der Zeit rekrutieren konnte. Große Dominikaner wie Tom Aquinas, Al Magnus, Meister Eckart studierten und lehrten dort.

[...] Im Hochmittelalter regte sich bei den Menschen verstärkt das Verlangen nach der Erklärung des Lebens und der Welt. Und wer war da besser geeignet als die akademisch gebildeten Dominikaner?
Als Mitbegründer der Scholastik bemühten sie sich, die Erscheinungen des Lebens in ein einheitliches theologisches Glaubenssystem zu fassen. 1221 siedelten sich die ersten Dominikaner in Köln an. Ihre ursprüngliche Hauptaufgabe des Predigens verlagerte sich immer mehr auf die Theologie und Wissenschaft. So war es auch ein Dominikaner, der hier den Grundstein für die erste deutsche Universität legte.
Albert Magnus (1200-1280) war einer der imposantesten deutschen Gelehrten und gilt als der maßgebende wissenschaftliche Forscher seiner Zeit. Er absolvierte sein Noviziat in Köln, wohin er nach seinem Aufenthalt an der Pariser Universität zurückkehrte, um dort das von ihm gegründete "Studium Generale" der Dominikaner zu leiten. Daraus entwickelte sich 1388 die Kölner Universität mit den üblichen vier Fakultäten Artes (Künste), Theologie, Medizin und Jurisprudenz, eine der größten Universitäten Europas.
Albert Magnus eröffnete dem christlichen Abendland die Werke des griechischen Philosophen Aristoteles und beschäftigte sich mit der arabischen und jüdischen Kultur, die er vermittelnd vertrat. Eine weitere Vorliebe, die er hegte, galt der Zoologie und der Botanik, so dass man bei ihm von einem wahrhaft universal gebildeten Menschen sprechen konnte, der ungewöhnliche naturwissenschaftliche Kenntnisse hatte.
Seine aufgeklärte christliche Philosophie brachte ihm aber nicht nur Freunde ein: Die Kirche fürchtete damals, durch mehr Aufklärung an Macht zu verlieren. Albert Magnus starb 1280, nachdem er zuvor wegen häretischen Gedankenguts seiner Schriften angeklagt worden war. [...]

Einer seiner besten Schüler war Thomas von Aquin. Noch bei seinem Ordenseintritt ahnte niemand die Größe seines Geistes, und seine Mitbrüder nannten ihn den "stummen Ochsen", was vor allem darauf zurückzuführen war, dass er zu Beginn seiner Studienzeit noch kein Deutsch sprach. Doch Albertus Magnus sah in ihm mehr:

"Wir nennen den Bruder Thomas einen stummen Ochsen, aber das Brüllen seiner Gelehrsamkeit wird einstens durch die ganze Welt erschallen."

Thomas von Aquin, geboren 1225, strebte danach, zwei widerstreitende Weltsichten zu versöhnen: die Wahrheit der Vernunft und die Wahrheit des Glaubens. Ihm ist es zu verdanken, dass der Theologie der Charakter einer Wissenschaft zugeschrieben wurde durch die Erkenntnis, dass der Glaube an die Existenz Gottes nicht vernunftwidrig sei, sich also Glaube und Vernunft nicht widersprechen.
Trotz seiner erfolgreichen Lehrtätigkeit und seines großen Ansehens blieb Thomas von Aquin stets von einer demütigen Frömmigkeit, die sich in seinen letzten Worten vor dem Tod widerspiegelt:

"Alles, was ich geschrieben habe, erscheint mir wie Spreu, verglichen mit dem, was ich geschaut hab, was mir offenbart wurde."

Sein Leichnam wurde im Gründungskloster des Ordens in Toulouse beigesetzt.

Ein anderer großer Theologe des Dominikanerordens stammte aus Erfurt: Meister Eckart (1260-1328). Er studierte Theologie und Philosophie, und man sagte ihm nach, er wäre der Mann, vor dem Gott nie etwas verbergen würde. Tatsächlich gilt Eckart bis heute als großer Mystiker und Mitbegründer der sogenannten deutschen Mystik. Mystik ist die Erfahrung einer unmittelbaren Anwesenheit des verborgenen Gottes, die den ganzen Menschen ergreift. Eckarts Grundanliegen bestand darin, neben Wissenschaft und Vernunft der Frage nach der Seelenbedeutung des Menschen nachzugehen. Er wollte eine Interpretation finden, die die Begegnung Gottes mit der menschlichen Seele ermöglichte, die Verschmelzung mit dem Schöpfer. [...] Auch er wurde durch Ordensbrüder wegen seiner ungewöhnlichen Glaubensaussagen denunziert, woraufhin die Kirche einen Inquisitionsprozess gegen ihn eröffnete. Beinahe wäre er auf dem Scheiterhaufen gestorben.
Mit Albert Magnus und Meister Eckart standen zwei berühmte Dominikaner, welche in Tradition ihres Gründers gegen die Häresie predigten, selbst unter Verdacht der Ketzerei. So willkürlich wurden damals die Grenzen von Glaube, Vernunft und Mystik einerseits und Häresie andererseits gedeutet.

Ihren künstlerischen Ausdruck fand die dominikanische Mystik in den Fresken des Fra Angelico, vor allem im Kloster San Marco in Florenz. Fra Angelico (ca. 1400-1455), dessen eigentlicher Name Guido di Pietro lautete, war ein italienischer Dominikanermönch und bedeutender religiöser Maler am Übergang von der Gotik zur Frührenaissance. Nachdem der Orden von Fiesole in die Kirche San Marco in Florenz umgezogen war, beauftragte die Familie de Medici Fra Angelico, den Kreuzgang, den Kapitelsaal, die Korridore und Mönchszellen mit Fresken zu schmücken. Zu seinen beeindruckendsten Darstellungen gehören hier die Kreuzigung mit Madonna und Heiligen sowie die Darstellungen der Verkündigung und Transfiguration. Die Fresken von San Marco gelten als Meilenstein der Kunstgeschichte. Von Fra Angelico wird erzählt, dass er das Bild Christi nie anders als knieend gemalt habe, in Tränen aufgelöst.

Da mit der Renaissance im 15. Jh. der Dominikanerorden immer mehr an Bedeutung verlor – Universitäten und Lehrinhalte wurden zunehmend weltlicher, die Wissensvermittlung mehr und mehr von den neugegründeten Jesuiten übernommen – brauchten die Dominikaner ein neues Aufgabenfeld, welches ihnen der Papst eröffnete. Er setzte sie aufgrund ihres umfangreichen akademischen Wissens bei der staatlichen Inquisition als theologische Berater ein. Anfänglich war die Inquisition eindeutig eine Verbesserung der herrschenden Rechtspraxis, denn vorher waren Glaubensabtrünnige ohne Prozess einfach verurteilt worden. Nun sollten sie zumindest die Chance bekommen, sich zu den Vorwürfen zu äußern und zu widerrufen. Die kirchliche Instanz sollte dann entscheiden, ob jemand mit dem Teufel im Bund stand oder nicht.
1486 verfasste der Dominikaner Heinrich Kramer den berüchtigten Hexenhammer, der dafür die Kriterien festlegte. Durch die aufkommende Buchdruckerkunst fand das Werk weite Verbreitung und wurde zu einem der unheilvollsten Bücher der Geschichte. Das im Mittelalter noch gültige Gottesurteil erlaubte Folter und führte zu Absurditäten wie der Wasser- oder Feuerprobe und dem Scheiterhaufen.
Das Phänomen der Hexenverfolgung breitete sich in einer Zeit aus, in der durch das Kirchenschisma nach der Reformation eine große Glaubensunsicherheit entstanden war und die unteren Stände in gesellschaftlichen Fragen ein Mitspracherecht bekamen. Alleinlebende Frauen wie Witwen, Hebammen oder Unverheiratete genossen keinerlei Schutz, weshalb sie häufig vom Volk denunziert und zu Sündenböcken für jede Art unerklärlicher Unglücke gemacht wurden. Psychisch Kranken dichtete man mangels besseren Wissens einen Pakt mit dem Teufel an. Besonders während des 30-jährigen Krieges (1618-1648) und der sich daran anschließenden Hungersnot wurden viele vermeintliche Hexen an die Inquisitionsgerichte ausgeliefert.

Doch das neue Wirkungsfeld der Dominikaner konnte den Verfall des Ordens nicht aufhalten: Die Seuchen des 16. und 17. Jh.s konfrontierten die Menschen beständig mit dem Tod und der Frage nach dem Sinn des Lebens. Die Gläubigen erwarteten Antworten von Kirche und Orden, die diese jedoch nicht geben konnten.
Stattdessen leitete Luther die Reformation ein, Erasmus von Rotterdam trat für einen persönlichen, von Vorbildern freien Lebensstil ein, und Wilhelm von Ockham brachte den Gedanken an die Trennung von Kirche und Staat in die Diskussion. Zugleich übernahm die Wissenschaft immer mehr die Erklärung der Welt. Die Entdeckung des heliozentrischen Weltbildes durch Kopernikus war ein Schock für die Gesellschaft. Nichts war mehr so, wie es schien. Das schürte die Unsicherheit im Volk und die Unglaubwürdigkeit der Kirche.
In dieser Zeit verlor der Orden über die Hälfte seiner Klöster, sowie fast sämtliche Lehrstühle. Während der Aufklärung wurde er fast vollständig aufgehoben.

Der Orden der Dominikanerinnen von Bethanien wurde im 19. Jh. von dem französischen Gefängnisseelsorger Jean-Josef Lataste gegründet. Dieser entdeckte, als er im Frauengefängnis Exerzitien gab, dass die dort verwahrten Kindsmörderinnen – überwiegend Dienstmägde, die von ihren Herren geschwängert worden waren und aus Verzweiflung ihre Kinder umgebracht hatten – ein spirituelles Bedürfnis hatten. Da diese Frauen nach ihrer Freilassung von Kirche und Gesellschaft verstoßen wurden, bot er ihnen in seinem neuen Orden, den er entgegen vieler Widerstände auch von Seiten der Kirche aus der Taufe hob, eine reelle Möglichkeit, ein neues Leben beginnen. Bis heute ist es gängige Praxis, dass über das Vorleben der Frauen, die diesem Orden beitreten, Stillschweigen bewahrt wird. Auch dass sich die Dominikanerinnen um Menschen am Rande der Gesellschaft kümmern, hat sich nicht geändert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gründeten sie beispielsweise Kinderdörfer für Kriegswaisen. Erstmals wurden Kinder nicht altersmäßig getrennt in Heimen, sondern wie in einer Art Großfamilie untergebracht – eine Idee, die der spätere Gründer der SOS-Kinderdörfer Hans Gmeiner, der bei den Dominikanerinnen gelernt hatte, erfolgreich übernahm.

Schwester Jordana, bekannt aus der Samstagsabendsendung "Das Wort zum Sonntag" ist pädagogische Betreuerin in Waldniel und Bergisch Gladbach. Es geht ihr darum, Kinder, deren Eltern entweder tot oder nicht mehr in der Lage sind, sie auf ein verantwortungsvolles und wertebewusstes Leben vorzubereiten, ein Zuhause zu geben. Ihre Mitschwester Schwester Klarissa war zwölf Jahre Kinderdorfmutter und beschäftigt sich nun mit feministischer Theologie. Ihr Ziel ist es, Liturgie in Ritualen, Tanz und Gesang auszudrücken.
Jedes Jahr zur Sommersonnenwende trifft sie sich mit gleichgesinnten Frauen und begeht im Rahmen eines Schöpfungsrituals dieses ursprünglich heidnische Fest. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass heidnische Rituale von Frauen gerade von den männlichen Mitgliedern ihres Ordens in der Vergangenheit blutig verfolgt wurden.


Heute gibt es weltweit etwa 6000 Dominikaner und über 30.000 apostolisch-karitativ tätige Schwestern.
2008 – Johannes Bunnenberg OP wird neuer Provinzial der Teutonia-Provinz

Wolfgang Ockenfels OP)
1985 erhielt er einen Ruf auf die Professur für Christliche Sozialwissenschaften mit den Lehrgebieten Politische Ethik und Theologie, Katholische Soziallehre und Sozialethik, Wirtschaftsethik sowie Familie, Medien und Gesellschaft der Theologischen Fakultät Trier.
Ockenfels ist zudem Geistlicher Berater des Bundes Katholischer Unternehmer, Chefredakteur der Zeitschrift "Die Neue Ordnung" in Bonn und Beiratsmitglied der Akademie des deutschen Handwerks im Wasserschloss Raesfeld. Seit 1998 ist er auch Präsident der Internationalen Stiftung Humanum im schweizerischen Lugano.
("Oswald von Nell-Breuning, der Mythos, Arthur Fridolin Utz, der große Unbekannte. Auf diese plakative Formel ließe sich das Renommee der beiden Nestoren der katholischen Soziallehre reduzieren. Tatsächlich ist der Schweizer Dominikaner Utz aus Fribourg in der publizistischen Öffentlichkeit so gut wie unbekannt. Im Gegensatz zu seinem jesuitischen Pendant aus Frankfurt, von Nell-Breuning, der 1991 im Alter von 101 Jahren starb.
Nach seinem Verhältnis zu der Überfigur des berühmten Sozialwissenschaftlers befragt, sagt Utz:
'An Nell-Breuning kam praktisch niemand vorbei. Er hatte eine Monopolstellung. Das ging so weit, dass der Herder-Verlag Manuskripte zur Soziallehre zuerst Nell-Breuning zur Begutachtung vorlegte.
Ich habe mich von Anfang an gegen jede Abhängigkeit von ihm gewehrt.'")
Ockenfels ist Mitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung. Seit 2000 ist er Kuratoriumsmitglied des Forum Deutscher Katholiken. Er steht dem Opus Dei und der Zeitung "Junge Freiheit" nahe.
Der Rheinländer wirkt in der Sendung "Christ in der Welt" des Fernsehsenders EWTN mit und hatte mehrere TV-Auftritte, u.a. bei Christiansen und Plasberg ("Hart aber Fair").

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