July 31, 2010

The Democratization of Inventing


Gloria Global vom 29.Juli'10

Schweiz) Der kürzliche Hagelschaden am Kloster Einsiedeln sei eine Strafe Gottes.
Das sagten Kritiker von Abt Martin Werlen OSB im Internet: Der Abt kritisiere den Papst zu häufig. Nun konterte der Abt Werlen lt. der Zeitung "Blick" auf Twitter: "Das Papstzimmer in Einsiedeln sei vom Hagel betroffen worden, das Abtzimmer nicht." Der Grund: Im Abtzimmer wurden 2002 die Fenster erneuert.

Spanien) Das neue Abtreibungsgesetz in Spanien sei absolut hirnlos.
Das sagte der neue Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben Prälat Ignacio Carrasco de Paula. Die Idee sei eine fixe Idee des sozialistischen Regierungschefs gewesen. Der 73jährige Prälat, der zum Opus Dei gehört, warnt, dass lateinamerikanische Staaten das Gesetz von Spanien übernehmen könnten.

Schweiz) Die Techno-Loveparade gehe in die Richtung von Sodom und Gomorrha.
Das erklärte der evangelikale Schweizer Nationalrat Andreas Brönnimann vor der Boulevardzeitung Blick. Der 55jährige betont, dass der Segen Gottes nicht auf solchen Veranstaltungen liege. Zitat: "Ich als Christ sage, Gott hat das Unglück zugelassen, weil es ein gottloses Treiben war."

Deutschland) Bischof Konrad Zdarsa besucht sein neues Bistum Augsburg Mitte September. Die Amtseinführung ist am 23. Oktober. Im September will Zdarsa zuerst im Dom und bei den Reliquien der Bistumspatrone beten. Indes hat sein Vorgänger Bischof Mixa die Wohnung bereits verlassen. Das bestätigte die Pressestelle des Bistums Augsburg der Agentur KNA. Einige Möbelwagen hätten Mixas Habe abtransportiert.



comments

Alfons Stickler ("Christus der Weltenherrscher spricht: per me reges regnant"):
Gott in solchen Ereignissen zu suchen ist so kindisch wie zu glauben, dass er dort nicht ist.
Monika Elisabeth)
Alles, was auf Erden geschieht, geschieht unter der Zulassung Gottes – das ist unsere Lehre. Nur haben wir nicht zu befinden, aus welchem Grund dieses und jenes geschieht, und wir haben uns kein Urteil darüber zu bilden. Jesus Christus hat das in Lukas 13, 1-5 nie geleugnet. Viele evangelikale Christen haben die Auffassung von den Juden im Alten Testament übernommen, nach der nur auf Menschen und Ereignisse, die erfolgreich sind, Gottes Segen liegt. Das ist eine Irrlehre.
Alfons Stickler)
Diese Einstellung zum Erfolg haben wir vor allem den Calvinisten zu "verdanken". Diese Einstellung hat sich mittlerweile verselbständigt und mündet in die Arbeit-Macht-Frei-Ideologie, die auch heute noch herrscht. Arbeit über alles, Geld verdienen, Materialismus ausleben ...
Monika Elisabeth: Da haben sie gar nicht mal so unrecht, wenn sie da eine Verbindung sehen.

Bibel-Jana)
"Alles, was auf Erden geschieht, geschieht unter der Zulassung Gottes – das ist unsere Lehre".
Eine höchst problematische Denkweise.
Wenn ein Angehöriger z.B. zusammengeschlagen oder ermordet wird, wenn man/frau unter himmelschreienden Ungerechtigkeiten leiden muss, wenn man also so richtig selbst betroffen ist – eine Zulassung Gottes?
Und auch wenn die Abtreibungen weiter gehen, die nicht mal Mord genannt werden (dürfen) – eine Zulassung Gottes?
Ich meine, wir sollten uns wieder mehr daran erinnern, dass Gott auch straft! (Als ob er das nicht dürfte ... Ist das nicht mehr oder weniger unsere heutige Denkweise, die wir uns da herausnehmen?)
Die "love parade" war jedenfalls höchst unmoralisch, verdirbt Kinder und Jugendliche. Erkennen wir doch besser die Zeichen ... Und denken wir auch mal an die makellose Jungfrau Maria – würde die wohl diesem freudenreichen Zug der Jugend zugestimmt haben?
Monika Elisabeth)
Na, das ist doch keine Denkweise, Bibi Jane, das lehrt die Kirche. Aus dem Katechismus:
[268] Von den Attributen Gottes wird im Symbolum einzig die Allmacht angeführt. Sie zu bekennen, ist für unser Leben von großer Bedeutung. Wir glauben, dass sie sich auf alles erstreckt, denn Gott, der alles erschaffen hat [vgl. Gen 1:1, Joh 1:3], lenkt alles und vermag alles.
[311] Die Engel und die Menschen, intelligente und freie Geschöpfe, müssen ihrer letzten Bestimmung aus freier Wahl entgegengehen und ihr aus Liebe den Vorzug geben. Sie können darum auch vom Weg abirren und sie haben auch tatsächlich gesündigt. So ist das moralische Übel in die Welt gekommen, das unvergleichlich schlimmer ist als das physische Übel. Gott ist auf keine Weise, weder direkt noch indirekt, die Ursache des moralischen Übels [vgl. Augustinus, Thomas Aquinas]. Er lässt es jedoch zu, da er die Freiheit seines Geschöpfes achtet, und er weiß auf geheimnisvolle Weise, Gutes daraus zu ziehen (vgl. auch [396, 1849]).
[324] Dass Gott das physische und das moralische Böse zulässt, ist ein Mysterium, das er durch seinen Sohn Jesus Christus erhellt, der gestorben und auferstanden ist, um das Böse zu besiegen. Der Glaube gibt uns die Gewissheit, dass Gott das Böse nicht zuließe, wenn er nicht auf Wegen, die wir erst im ewigen Leben vollständig erkennen werden, sogar aus dem Bösen Gutes hervorgehen ließe.

Attem)
Es gibt genug Stellen im niedergeschriebenen heiligen Willen Gottes unseres Herrn (hWGuH), der heiligen Bibel, wo bestätigt wird, dass Gott der Herr sehr wohl straft, rächt usw., nur wollen diesen hWGuH die meisten Menschen nicht mehr lesen, hören und schon gar nicht mehr verstehen. Und genau aus diesem Umstand entnehme ich, dass die Krise der Gesellschaft eine noch schlimmere Krise in der HRKK offenbart. Denn die Kirche ist heutzutage bereits so schwach geworden, dass diese den hWGuH nicht mehr in der Gesellschaft verkünden kann (oder vielleicht nicht mehr möchte oder will?). Vgl. Hebräer 6, 4-6: "Denn wer einmal erleuchtet war, die Himmelsgabe genossen und den HG empfangen, wer das herrliche Gotteswort und die Kräfte der künftigen Welt gekostet hat und dann abgefallen ist, lässt sich unmöglich wieder zur Umkehr bringen. Ein solcher schlägt auch den Sohn Gottes ans Kreuz und gibt ihn dem Gespötte preis."
Monika Elisabeth)
Papst Leo XIII. lehrt in seiner Enzyklika "Libertas praestantissimum" (Über die menschliche Freiheit): Auch hierin hat sich das menschliche Gesetz Gott zum Vorbild zu nehmen, der dadurch, dass er Böses in der Welt zulässt, "weder will, dass Böses geschieht, noch will, dass das Böse nicht geschehe, sondern zulässt, dass es geschehe – und das ist gut."
Lakari)
Ja und nochmal ja! Jede Loveparade weist auf Gottlosigkeit hin. In Duisburg noch hässlicher als bisher anderswo. Und doch war Gott da. ER ist ja allzeit gegenwärtig in der Welt. Jeder Getaufte ist Teil von Ihm. In Duisburg hat Er Blut schwitzend, gefesselt, gekreuzigt und sterbend teilgenommen, denn auf Grund der Werbung im Kirchenboten der Diözese Osnabrück waren schon alleine von dort etliche getaufte Jugendliche dabei. Wer ist denn bis jetzt auf den Gedanken gekommen, Ihm zu danken? Nach menschlichem Ermessen hätte die Opferzahl bei den 1,4 Millionen Teilnehmern doch weitaus höher sein können!
Latina: Gott ist immer bei den Opfern!!

Central Comment Journal
Man solle Gott danken, weil er "Blut schwitzend, gefesselt, gekreuzigt und sterbend" in Form getaufter Osnabrücker (Jünger des "Weltenherrschers") an der "Liebesparade" teilgenommen und dort Schlimmeres verhütet hat? That's funny! Kind of even "immaculately" funny ... Darf es auch ein anderer oder muss es unbedingt der Godfather des Gesalbten sein? Die Kirchenbeamten haben recht: "Denkweise" kann man das nicht nennen ...
Ist die Litanei über den "heiligen Willen Gottes unseres Herrn" (hWGuH), diese Ode an den "mystischen Leib" der HRKK(onstantinischen)K, von Attem – "wer das herrliche Gotteswort und die Kräfte der künftigen Welt gekostet hat" – denn nicht auch sowas wie ein kleiner Festumzug der Liebe? Unter nicht weniger heftigem Trommelwirbel?

Was Alfons und Monika dagegen mit ihrer Herkunftsanalyse zur "Arbeit-Macht-Frei-Ideologie" auftischen, ist schon starker Tobak. Geht ihr immer so grob mit eurem episkopalen Supervokabular um oder liegt das daran, dass der römisch "Gewissensgebildete" besser nicht zu sehr selber denkt? Wo doch nach Pius Sarto, dem 10. Pope Pius, immer noch "Glauben kraft Rechtsvorschrift" angesagt ist (von Alois Schifferle in "Die Pius-Bruderschaft" auf S. 196 mit "Glauben auf obrigkeitlichen Befehl" zurecht zu astreiner spiritueller Rundum-Hörigkeit festgeklopft). Nun, das war zwar vor der "Kirchen-Glasnost" durch die jesuitische ZVK-Wende, aber "Gloria Global" scheint mir doch – "aufgewertet durch ihre Rückführung auf historisch-mittelalterliche Geistigkeit und Geistlichkeit" – recht pius- bzw. petrusbrüdermäßig unterwegs zu sein (von wegen dem Opus-Dei-Prälaten und diesem "Ich als Christ sage, es sei ein gottloses Treiben gewesen", wo doch jeder weiß, dass nur was Christen im Namen der Liebe so treiben, warme Schübe von Wohlwollen auf dem Aufsichtsposten im "Überuniversum" auslösen kann). Täusche ich mich oder seid ihr hier wirklich so traditionalistisch befangen? Darf ich außerhalb des apostolischen Sprachbalsams überhaupt mitmachen, mitkommentieren oder zieht ihr eine eher hermetische, "tridentinische Burgenmentalität" vor? Ich will nämlich keinesfalls Streit vom Zaune brechen oder unangenehm rumstänkern, ich finde einfach das Material ziemlich spannend: z.B. welche Freuden denn die makellose Mary so kannte (oder kennt) ... Fällt dir dazu was ein, Bibel-Jana? Spannend – die Katechismus-Einlage fand ich gut – und vielsagend: als würden hier 'ne Menge vielversprechende – wie soll ich sagen – flatterhafte Flugsamen durch die Luft vibrieren.

Concerning the Calvinists, "my fellow Catholics" (because we all were ones once after the Druidic and other priesthoods have been wiped out), am Montag war beim Every Day Jon zufällig ein William Rosen in der Show. Titel seines Buches: "The Most Powerful Idea in the World." Und das hörte sich u.a. folgendermaßen an (angereichert mit etwas "Techdirt"-Talk).
Stewart:
"But what's so stunning about that is: they had a steam engine in those times of the pharaohs. I had no idea that they had invented a steam engine."
Rosen:
"Not quite as late as that. It's about the first century that we see toys being operated by steam. The reason that it took so long is not a lack of ingenuity or inventiveness. There's a famous quote from Alfred North Whitehead that says 'The most important invention of the Industrial Revolution is invention itself.' A literal meaning of which is obviously false, as those steam engines of the first century would testify, but invention is a very different kind of activity for those centuries leading up to the 18th century. For one thing, it's a really lousy way to make a living."
Stewart:
"You say that the big difference there was the 'democratization of inventing'. So this idea that once people owned the idea of inventing – and this I guess happened in Britain – once the idea that ideas could be yours, and you would own them – that's what opened the floodgates."

Rosen:
"Exactly. Once you actually empower people to get them a chance to get wealthy and famous as inventors, the floodgates are open. And an Oklahoma Land Rush starts to begin, where everybody's chasing not land, not 40 acres, but the next new invention. And the steam engine comes along right about that time. What happens in England at this time, what happens in the world shortly thereafter is not an industrial revolution just because we moved from an agricultural manufacture economy, but created an era of sustained technological innovation for the very first time in human history."

Mike Masnick:
"The mistake that Rosen makes here is a simple one that trips up plenty of people: it's confusing correlation with causation. The problem is that when people have looked at the issue in more detail, they've actually discovered that the correlation doesn't work the way that Rosen and other patent system proponents predict. In fact, it happens the opposite way. That is, greater IP protection trails periods of greater innovation. That is, what happens is that the industrialization period or a period of great innovation happens, and then those who led the way get upset about new competitors and new upstarts, and push for greater protectionist policies to keep the competitors out of the market. In fact, Rosen's later comments highlight why intellectual property tends to slow down the rate of industrialization, rather than aid it."
Rosen:
"And sustained technological innovation is incremental: it's small improvements. And that was the real magic of the era: all these micro inventions from thousands and thousands one-time blacksmiths and carpenters ... And that's why a steam engine could be made to operate a toy in the first century in Alexandria, but a working one ... takes a village."
Masnick:
"The problem with patents is that they get in the way of this kind of incremental innovation. Patents are designed to protect the big breakthroughs ... and then limit follow-on innovation for the course of the patent. If the big breakthrough is the most important thing, then you can maybe make an argument that patents make sense. But, most innovation is, as Rosen notes, about that incremental improvements, where 'it takes a village.' But a patent denies the 'village' the opportunity to make those improvements (at least without adding a significant cost) and thus delays innovation."

Mir geht's hier bei GG-TV mit diesem Gesprächsfragment natürlich in erster Linie um die Durchsetzung dieser Initialzündung in Form der Idee (die die "Schleusentore" der industriellen Revolution öffnete), dass in Ideen Schätze an Inspiration enthalten sind, für die dem Ideengeber (Idee-Inhaber) auch ein Tresorfach zur Verfügung gestellt werden sollte. Und bei diesem Projekt waren die exkatholischen Anhänger John Calvins zweifellos maßgeblich beteiligt, denn auch wenn sich die Bruderschaft der väterlichen Hirten als "Die Kirche" rühmt, "die immer der ganzen Welt geholfen hat, menschlicher zu bleiben," so muss doch bis heute jeder noch so kleinste freiheitliche Fortschritt dem erbitterten Widerstand ihrer Vorherrschaft über die Volksgeistlichkeit abgerungen werden. Und Schifferle charakterisiert die integralistische Galionsfigur Marcel Lefebvre eindeutig als "misstrauisch gegenüber jedem freiheitlichen Aspekt innerhalb der Kirche" (S. 111, Pius-Bruderschaft).

Ein Fundstück noch zur vorläufigen Kenntnisnahme (absolutely fascinating):
"Just as Whitehead realized that the most important invention of the nineteenth century was invention itself, so his one-time collaborant Bertrand Russell (Illuminati Strategist) [ein 'Canisisch Erleuchteter' wie Goethe u.a. hochrangige Freimaurer] saw the most important development of the 20th century as the suspension of disbelief. [...] It was Samuel Taylor Coleridge who first indentified "that willing suspension of disbelief for the moment, which constitutes poetic faith." ("Coleridge prägte die Formel von der willentlichen Aussetzung der Ungläubigkeit.")

Nicht dass an dem, was ihr unter dem Schlagwort "Irrlehre" kritisiert, nichts dran wäre, aber ihr macht ja in eurem absolutistischen Kaiser-Denken gleich wieder entweder jungfräuliche Erbauungs- und Erlösungsgeschichten aus allem oder eben blanken Horror und Terror (in dem Fall workaholicness und die Liebe zu den Dingen, als ob "Die Macht der Dinge" in messianischen Begriffswelten keine Zentralinstanz darstellen würde, was Karl-Heinz Kohl in seiner Studie eindrucksvoll zurückweist). Für dieses "Die Kirche ist heutzutage bereits so schwach geworden [...] den hWGuH nicht mehr in der Gesellschaft verkünden zu können/mögen/wollen" gibt es aus meiner Sicht handfeste, schwerwiegende – man könnte sogar soweit gehen zu behaupten – "kosmisch unaufhaltsame", vollends natürliche Gründe ...
Central Comment Journal
Sag bloß, und ich dachte, die 66 "kanonisierten" Bücher wären das Maß aller Dinge im mystifzierenden Kollektivglauben, der ja vom Predigen, Lesen und Repetieren antrainierter Redeschleifen lebt. Reden wir hier nicht von den protokollierten Worten des unbekannten, dreimal gefalteten Menschenflüsterers – des Weltenschöpfers und Seelenschäfers?
Meines Wissens besteht das römische Amtspriestertum zur Gänze aus lauter Schriftgelehrten, die aus der Anfertigung gestanzter Sinn-Klötzchen eine Wissenschaft der romantischen Beschwörung gemacht haben. Das könnte ich auch alles in deren eigener Bürokratensprache sagen – das ist in keiner Weise ein Geheimnis.
Du hast es also gelesen? Hey, das wäre dann wohl der erste Schritt.
Verstehe ich das richtig, dass du die Tatsache der Industrialisierung oder besser gesagt, den Grund fürs Anspringens der Industrialisierung als unerheblich ansiehst, als gehaltlos? Und welche Worthülse hast du gefunden?


07/30'10 Attem)
Traurig dass besonders die von der wahren Lehre an Gott den Herrn abgefallenen Menschen, nur um sich selber anzulügen und ihr irdisches Wirken im Sinne des Widersacher Gottes unseres Herrn zu rechtfertigen, immer aggressiver vorgehen. [furchterregend] dass diese satanischen Früchte immer erfolgreicher werden. Denn aus diesem Grunde werden immer mehr Menschen seelisch krank. Denn tief in ihrem Inneren wissen sie: Der Mensch kann auch im gefallenen Zustand mit seiner natürlichen Erkenntniskraft religiöse und sittliche Wahrheiten erkennen. Daher gibt es ein ständiges Ringen in vielen Menschen, und die Krise der Kirche sorgt dafür, dass dieser seelische Kampf immer öfter für Gott den Herrn negativ ausgeht.

Central Comment Journal
"Das ständige Ringen, der seelische Kampf könnte negativ für Gott d.H. ausgehen?"
Was würde dein Gott verlieren, Attem?
"Du findest Früchte furchterregend, weil sie erfolgreicher werden?"
Das klingt, als wäre dein Satan-Gott ein Gärtner ...
Ich meine, eine Person wie der christliche Teufel muss doch dann auch eine Art Gott sein, oder?
Der Kampf der Götter: Satan, wie er "immer mehr Menschen seelisch krank macht", und Santa, der die Krise seines KKK, seines glorreichen Katholisch-Konstantinischen (oder umgekehrt) Kolosses nicht gebacken kriegt ...
Und Menschen, "die sich selber anlügen," sind immer nur die anderen – kommt das in etwa hin?
D.h., wer dem guten Gott den Ritterschwur blinder (= kritikloser) Gefolgschaft verwehrt, wird automatisch vom bösen Gott rekrutiert, ob er will oder nicht – verstehe ich dich soweit richtig? Nicht so wie bei Goethes Illuminatus-Faustus, oder?
Und du wetzt hier sozusagen ständig dein Schwert des Kommentarknappentums (wie Schildknappe), um allen "Widersachern des Weltenherrschers ihr irdisches Wirken" was? ... Im Sinne des "heiligen Willen Gottes unseres Herrn" (hWGuH) zur Hölle zu machen? Nee, oder?! Oder doch? Oder kann man sich als jemand, der in dieser römischen Götterarena, diesem imperialen Sprech- und Exerzier-/Exerzitiertheater, statt echten seelischen Tiefenwirkungen eine eher recht oberflächliche Spiritualität verspürt und deshalb wahrscheinlich auch stärker als andere die (seit Jahrhunderten institutionalisierten) politischen Implikationen der "fremden Lehre aus dem Süden" wahrnimmt, kann ich mich trotzdem einigermaßen unbeschwert mit dir unterhalten?
Well, "Laudeto Jesus Christus = welch [furchterregend]er Gedanke, dass eine Seele aus meinem Verschulden ewig verloren gehen kann" ... Trifft das Gleichheitszeichen fürs Motto des Glorien-Globalfernsehens hier zu?

Laudeto Jesus Christus – alle L-J-C-Videos von Tradiwablo
Für einen Christen ist es [unmöglich] und auch völlig überflüssig ein Gutmensch zu sein.
Der Katholik und die moderne Welt)
Schon seit Jahrzehnten versucht die KK sich bei der modernen Welt [beliebt] zu machen. Den meisten Katholiken ist es noch immer nicht aufgefallen, dass die moderne Welt dies als lächerlich schwächliche Anbiederung empfindet.
Stickler: Der progressive Christ macht seinem Gegner schöne Augen, damit ihm sein Glaube verziehen werde.
Central Comment Journal
"Gunter Narr" – ja klar. Habt ihr außer formalistischem Kram denn garnichts zu bieten, Jon und Heiner?
Oder bevorzugt ihr vielleicht eine kleine Abhandlung zu diesem ganzen phantasielosen Vorschriftenquatsch eurer ach so begnadeten, "Religion" genannten, hyperromantisierten Poetik- und Schriftbeamtenwirtschaft?
Was bitte sollte Syntax in der Dimension des "Göttlichen" verloren haben?!
Come on guys, give me something. Als ob der Katechismus keine Esoterik wäre ...
Für was haltet ihr euch bloß? I meant Russell the "Illuminati Strategist" (and also Charles Taze Russell).

Schwachsinn. Wer solche Vorlesungen nicht schwänzt und stattdessen nicht ... der ist derjenige, der sich lächerlich macht. Soll ich ins Detail gehen oder willst du's dir lieber ersparen?


Ursulas Heiligen-Pfarrei am 31. Juli

Yeah, die "himmlische Geburt" des baskischen Superpharaos, der am 26. März 1553 sein berühmtes De-Virtute-Obedientiae-Rundschreiben verschickte – "I beseech you by the name of our Lord Jesus Christ [...] bestir you to subjugate (expugnare) and subdue (subicere) the most highbred and difficult part of your mind: reason and judgement." – und damit die "Loyalität" (Loyola – loyauté) begründete.
Die Gehorsamkeit um jeden Preis. Den perfektionierten Untertan.
Ein Heiliger im Weltmaßstab: Walter Veiths Reformation-Rekindled-Vorlesung zufolge durchlaufen heute mehr Menschen als je zuvor die von ihm erfundenen und komprimierten ignatianischen Trainingseinheiten der christlichen Vorstellungskraft, und zwar Kongregierte sowie Nichtkongregierte.


Mandlik hat schon den Film "Papst Benedikt XVI. und sein Chiemgau" produziert. Michael Mandlik, geboren 1957, studierte in München Journalistik und absolvierte die Journalistenschule. Er arbeitete dann zehn Jahre für das Bayerische Fernsehen. Ab 1994 war er ARD-Korrespondent in Rom, seit 2006 ist er als ARD-Sonderkorrespondent zuständig für Papst, Vatikan, Weltkirche ... Buch: "Benedikt XVI." (Herder Verlag) – begleitet Papst auch auf Reisen. Mandlik gehörte zur Gruppe der deutschen Journalisten, die im Vorfeld des Bayern-Besuchs des Pontiffs 2006 in Castel Gandolfo ein langes Interview mit dem Papst führen konnten.


07/31'10 "Pius XII. war ein Schutzengel"

"Wenn nun – man vermutet in vier Jahren – die Akten für das Pontifikat von Pius XII., das ja im März 1939 begann, freigegeben werden, werden wir noch viele, viele Funde in dieser Richtung machen, die dann belegen, wie viel Pius XII. für die verfolgten Juden tat und warum er die Hitlerregierung nicht öffentlich anprangerte. Weil eben dann seine Bemühungen gefährdet gewesen wären: Ein öffentlicher Angriff gegen Hitler hätte garnichts gebracht, im Gegenteil, er hätte all diese Bemühungen nur unmöglich gemacht und nie im Leben Hitler in seinem mörderischen Wahn abgehalten. Und deshalb werden wir noch viele Überraschungen finden, die im Endeffekt dazu beitragen werden, dass Pius XII. als das wieder rehabilitiert wird, was er war: 'Der schützende Engel der Verfolgten,' der Mann, der alles in Bewegung gesetzt hat, um so viele Menschen wie möglich vor dem Schrecken des Hitlerregimes zu retten."

Wenn du das glaubst, Jessi, solltest du besser keinen Blick in Goldhagens Nachfolgebuch zu "Hitlers willige Vollstrecker", "Die katholische Kirche und der Holocaust", werfen ... Am besten weiträumig umgehen!

Michael Hesemann also ... Na vielen Dank für den Tipp, Herzmariechen.
Wikipedia: "In Zusammenarbeit mit Peter Gumpel SJ schrieb er "Der Papst, der Hitler trotzte. Die Wahrheit über Pius XII." in dem Versuch, den Weltkriegs-Pontifex zu rehabilitieren. Im vatikanischen Geheimarchiv stieß er auf bislang unveröffentlichte Dokumente, die eine Nähe Eugenio Pacellis zum Zionismus und seinen Einsatz für die jüdischen Siedler während des 1. Weltkriegs belegen."
Weißt du auch, wer den Zionismus erfunden hat und welche strategische Rolle ihm zukommt im "Grand Design" (des "Papal Caesar")?

"'Sphere within a Sphere' sculpted by Arnaldo Pomodoro located outside the Vatican Museum.
Is this sculpture another occult reference to the Benben or Great pyramid?"

31.Juli'10 15:30 Uhr "Dieses Benutzerkonto wurde gesperrt. Eine Aktivierung ist daher nicht möglich."
Keine 30 Stunden hat's gedauert: gloria.tv"the more catholic the better" ...



nach Ablauf der Kommentargenehmigung ...

Alfons Stickler on Pius Pacelli der "Schutzengel" 31.7.2010)
Daniel Goldhagen wird von seriösen Historikern nicht ernst genommen. Und bevor hier jemand meint, Hochhuth und Cormwell zitieren zu müssen, für diese gilt das gleiche wie für Goldhagen. Sie sind Vereinfacher der Geschichte und deshalb beim Laien beliebt, beim Historiker erzeugen sie nur Kopfschütteln.

Central Comment Journal
"Seriöse Historiker" und "Fachjournalisten" wie Hesemann (SJ)? Klar!
Echt überzeugend, Alfons. Fromm zu sein ist doch was schönes, oder?!
Die meisten Geschichtsbücher sind Märchenbücher – alles was Peter Godman z.B. so zusammenkritzelt – vielleicht freundest du dich schon mal langsam mit dem Gedanken an ...
Hesemann ist deutscher Repräsentant der Pave the Way Foundation and Gary Krupp a Knight Commander of the Pope. Du glaubst, es gäbe Forschungsfreiheit, wie es Pressefreiheit gibt? Fehlanzeige: Wenn Papisten unter sich bleiben, gibt es nur eins. Und das verstehst du sicher sofort.

Jon on [furchterregend] 31.7.2010)
syntax hat nur das eine mit religion zu tun, dass man sie zu jedem irgend nachvollziehbaren ausdruck braucht – aber wenn es wie bei ihnen auf dem niveau des satzbaus und der ausdrucksweise schon so gravierende luecken gibt, dann wuerde ich einmal hier ansetzen, bevor ich einen religioesen text lese. und dann vielleicht zum einstieg am besten micky maus – die deutsche uebersetzung hat ein relativ hohes niveau ... von ihrer perspektive aus zumindest.
@ lisi: es sagt vor allem viel ueber den geist, der in rom herrscht. das ding steht in den vatikanischen museen ... und dass es unserem ideenfluechtig-logorrhoisch veranlagten freund hier gefaellt, sagt ja schon alles.

Central Comment Journal
"Ideenflüchtig" ist ja sensationell gut beobachtet – Hut ab, John-Boy! Aber "religiöser Text" ... na, ich weiß nicht: Do you really think that religion would be based on language? Oder willst du mir verklickern, dein Gott wäre ein Grammatikfreak. Ist es nicht eher so, dass dich deine Erzieher mit diesem Syntax-Zeugs drangekriegt haben, und jetzt stehst du da, und "satzbau und ausdrucksweise" sind alles, was du hast? Das ganze grandiose Glaubensgebäude nichts weiter als ein bisschen Sprachzauber? Schlimmer noch: eine regelrechte Besserwisser-Veranstaltung. Und diese hältst du für das höchste geistiger Gefühle? Yeah, thanks baby, na vielen Dank! Hey, wozu brauche ich die Abenteuer des Micky-Mäuserichs, wenn ich dich habe. Inklusive all deiner achso superseriösen Buchstaben-Apostel. Nenn mir einen Ausdruck meinerseits, den du nicht in der Lage warst nachzuvollziehen. Hatte ich gesagt, mir würde diese bürgerborgartige Sphärenverschränkung à la Christus quasi praesens gefallen oder versuchst du mir da Worte in den Mund zu legen.

Ich würde noch hervorheben, dass 1967 eine "Sfera Grande" Pomodoros direkt vor dem Palazzo della Farnesina Stellung bezogen hat, der als Parteizentrale für die Faschisten gebaut wurde. Das ist deshalb erwähnenswert, weil die gleichnamige legendäre Villa Farnese ein bezeichnendes Schlaglicht auf das globale Netzwerk der "Sphärenwächter und -knechter" wirft.

Love is a battlefield, baby.

Gloria Global


08/08'10 Gregor: ZDF-Hetze gegen christliche Missionare

Central Comment Journal
Die Instrumentalisierung plakativer Wohltätigkeit aus strategischen Gründen ...
Es heißt, Krieg wäre (die Fortsetzung von) Politik mit anderen Mitteln (und umgekehrt).
Und ich behaupte z.B., "Staat" wäre (die Fortsetzung von) "Kirche" mit anderen Mitteln (und umgekehrt).
Bewusst falsch ausgeflaggte Frömmigkeitspolitik aber, welche durchweg betrügerisch angelegt und damit immer kriegerisch gemeint ist und die sich außerdem vorwiegend im kirchlichen Rahmen abspielt, wäre dann ja nichts anderes als die Fortsetzung von Krieg mit den Mitteln der Kirche und umgekehrt.
Keine Politik.
So gut wie kein Staat.

(Ich ahnte, dass es hier reichliche "Blütenstände" an Inspiration geben könnte ...)

07/12'10 Katholische Blogger pt 2

07/22'10 Graf Albrecht und seine Definition von Leben (@ 4 min):

"Leben ist vergleichbar mit einem Computer: Ein Computer besteht aus der Software [Versprecher], also dem Computer, dem Metall und den Drähten und der Technik. Und ein Computer besteht aus der Software. Und dem Strom. Nur wenn die Software, der Strom und die Hardware zusammenkommen, dann funktioniert der Computer, und dann kann man nach einer gewissen Bedienungsanleitung den Computer bedienen. Und so besteht der Mensch aus dem Körper, der Materie, und einer Geist-Seele, die das Ganze steuert. Die Tatsache, dass ich jetzt hier meine Hand erhebe, ist ja nicht rein körperlich bedingt, sondern da ist im Kopf ... geschieht was: Da entscheide ich jetzt, ich hebe meine Hand. Also ich drücke in dem Computer meines Kopfes verschiedene Tasten und programmiere jetzt meine Hand, dass die sich erhebt – gut. Aber im Herzen da pumpert etwas vollautomatisch. Und wenn ein Kind in der Wachstumsphase ist, dann baut sich der Körper vollautomatisch auf. Wie funktioniert denn das?
Also das ist so: In jeder Zelle unseres Körpers – in jeder kleinsten Zelle, die ich nur unter dem Mikroskop erkennen kann – haben die Forscher entdeckt eine ganze vollautomatische Fabrik. Da können Sie sich vorstellen so 'ne riesige Fabrik wie Siemens in Berlin, die einen ganzen Stadtteil ausfüllt. Diese Fabrik funktioniert ohne einen Menschen – vollautomatisch. Von der Warenanlieferung über die Verarbeitung, über das Zusammenbringen der Teile – alles total selbständig und vollautomatisch, ohne dass da irgendjemand drückt. Also ein Superprogramm, eine Superprogrammierung, eine geistige Software steckt hinter dem Ablauf, was da in so 'ner Zelle passiert. Und diese ganze Zelle die produziert ... also das ist eine riesige Konzern-Industrieanlage, wo also Transport funktioniert, Warentransport, Produktion und ein Output kommt. Die Zelle baut sich selbst vollständig auf, und wenn sie sich voll aufgebaut hat, dann teilt sie sich in zwei Hälften, und in jeder neuen Zelle ist wieder die gleiche Industrieanlage wie in der ersten Zelle. Und das ist Wachstum – so funktioniert Wachstum: also durch Zellteilung und durch vollautomatische Produktion des Wachstums geschieht Leben."
("And that's the word." Stephen Colbert)

"Und wenn der Mensch einen anderen tötet, dann zerstört er nicht nur die Materie teilweise, sondern er zerstört das Leben. Und das Leben ist die Software, die die Materie programmiert. So. Und diese Software ist so genial und ist so perfekt und so hochkompliziert, dass sie weder durch Zufall entstanden sein kann, noch aus sich selbst heraus entstanden sein kann, sondern dass die nur der Schöpfer sich ausgedacht haben kann und programmiert haben kann. Denn alles, was kompliziert ist, alles, was nach gewissen Regeln abläuft, alles, was nach einer gewissen Gesetzmäßigkeit funktioniert, ist intelligent design. Oder göttlicher Schöpfungsakt. Nichts anderes ist überhaupt denkbar."

Central Comment Journal
Nun, dann scheint die große Zeit des römischen Schöpfergottes ja erst noch zu kommen, oder?
Wo doch alles immer komplexer wird ... (in dieser "Komplexifizierungsmaschine")
I think, "the more catholic" geht garnicht: Die Bürger-Borgs lassen grüßen.
Das war ein echtes Highlight. Danke, Graf!
Und bühnenreif: Dagegen kann ein Helge Schneider aber sowas von einpacken.
In letzter Zeit mal Bruce Lipton gegoogelt?

07/24'10

"Um die großen Probleme der heutigen Zeit angehen zu können, sei eine internationale Ordnungsinstanz nötig. Von einem Weltstaat sei hier keine Rede."

Es geht um Benedettos Weltautoritätsenzyklika – logisch.
Ordo socialis "Wissenschaftliche Vereinigung zur Förderung der christl. Gesellschaftslehre e.V."

Wolfgang Ockenfels OP – Berater im BKU, Chefredakteur "Neue Ordnung", Beiratsmitglied Raesfeld, Mitglied Ludwig-Erhard-Stiftung, Auftritte bei EWTN, ARD, ZDF

Central Comment Journal
Was für ein Quark! Ausschließlich Quark! Nicht eine einzige winzige vernünftige (sinnvoll-konstruktive) Aussage. Dafür Gesülze, Gesülze, Gesülze – Satz für Satz.


Transskribiere: 07/29'10 Freilernen und Schulpflicht – Eva Herman mit Dagmar Neubronner

07/30'10 Carlos Gebauer ("eigentümlich frei")


Neubronner, Biologin, Neufeld-Institute 07/31'10: Geborgenheit [gemäß Führerprinzip] bewusst herstellen ...
Zum Weitersagen:

"Liebe Eltern, Kinder sollten sich nie fragen müssen: 'Hast du mich auch lieb?'
Denn das Gefühl geliebt zu werden, ist für Kinder noch viel wichtiger, als wir glauben. Die moderne Bindungsforschung hat herausgefunden, dass das Bedürfnis von Kindern und von Menschen insgesamt, mit den Menschen zusammen zu sein oder sie erreichbar zu haben, an die sie gebunden sind, noch vor dem Drang nach Nahrung, Wärme und Sicherheit geht. Sie können sich das auch ganz leicht vorstellen: Wenn Sie im Wald verirrt sind, dann ist nicht Ihr erster Gedanke, was Sie zu essen haben, sondern wo Ihr Führer ist. Und so geht es unseren Kindern auch. Wir sind Säugetiere von unserer Biologie her, und es ist uns ganz tief eingepflanzt, dass wir in tödlicher Gefahr sind, wenn die Menschen, an die wir gebunden sind, nicht erreichbar für uns sind. Das müssen wir berücksichtigen. Wir mussten es bisher nie berücksichtigen, weil unsere Welt automatisch dafür sorgte, dass Kinder mit den Menschen zusammen waren – meistens ihren Eltern oder Verwandten oder dem Dorf – zu denen sie gehörten, aber unter den heutigen Bedingungen müssen wir diese Geborgenheit bewusst herstellen. Wir können uns nicht mehr darauf verlassen, wie es immer war, denn es ist nicht mehr so, wie es immer war. Dieses Bedürfnis der Kinder zu erfüllen, ist Voraussetzung für alles andere, was Kinder lernen können. Denn auch im Wald, wenn Sie ohne Ihren Führer sind, sind Sie nicht mehr neugierig, sondern Sie wollen nur noch eins: Geborgenheit."


07/31'10 "Da raschelt ein Blatt vom Baum ... Sind wir nicht oft dieser komische Vogel?"
Kaiser Kurt Koch über "die Urangst des Menschen und Kunstflüge des Glaubens"

Central Comment Journal
Ich frag nur, weil: Mir kommt das eher wie im Kindergarten vor anstatt wie in der Kirche.
"In der Person des hl. Geistes?" Der Person? Seit wann ist denn der HG ein personales Phänomen?
"Intensive Gebetsgemeinschaft" – okay, der hat gesessen:
Glaube – der Versuch, Hoffnung als Gewissheit zu denken ...
Der hl. Geist so feurig wie der hl. Ignatius der Gegenreformation höchstselbst? Muss ich mir merken.
"Wir brauchen Reinigung, weil der Leib Christi verwundet, verschmutzt worden ist."
Was meint er damit? Er bricht einfach ab.
Frisch befördert zum päpstlichen Ratspräsidenten, seh ich gerade – der glaubt wohl auch, der hat's nicht mehr nötig, oder?! Fandest du das kleine Lullaby von Kaiser Kurt etwa bewegend? Da steckte doch nun wirklich garnichts dahinter – nada.
Ist es vielleicht völlig egal, was er sagt, solange es im Slomka-Stil einer Hortnerin vorgetragen wird oder eben als pastorales Klagelied mit krankenpflegerischen Klängen des Trostes, der Besänftigung? Ich weiß nicht, für mich redet da ein unmotivierter Kindergärtner schlicht Nonsens. Und wenn, dann würde ich eher das schmierig nennen.
Bist du "oft dieser komische Vogel", von dem er spricht, Jonas?


07/31'10 Klaus Müller über Domfunk zum Thema "Neo-Atheisten"

08/01'10 Spieker: Das Menschengeschlecht aus Bischofssicht
Spieker – "politik- und kommunikationswissenschaftliche Veröffentlichungen der Görres-Gesellschaft zusammen mit Hans Maier, Heinrich Oberreuter, Otto Roegele im Schöningh-Verlag"
"Katholische Soziallehre und Civil Society" – Spieker, Wende-Autor

Central Comment Journal [censored]
15:33 Selbst Spieker hat nichts, aber auch garnichts zu bieten – vollkommen leerer, substanzloser Singsang. Was geben dir solche poetisierten Sprachschäume aus purer, theatralisch leicht angewärmter, geistloser Luft, frage ich mich ... Sind das so 'ne Art Wiegenlieder in deinen Ohren?
15:43 Was ist das hier nur für'n verschnarchter Haufen! Merkt ihr denn kein bisschen, wie die euch belöffeln?


03/31'10 Lisbeth: Exclusiv für Tosco Weber und Marco Aureo alias Tom und Jerry ...

Central Comment Journal
Du meinst, weil das glorreiche Motto "the more catholic the better" heißt, kann "the most catholic" eigentlich nur "the best" bedeuten? Verstehe.
Siehst du, und genau deswegen bin ich hier: um mehr über deine Frömmigkeit herauszufinden. Um ein Gespür dafür zu bekommen ... Geht's dir denn jetzt besser nach deiner Teufelsbeschwörung? Glaubst du wirklich, in dieser Situation was erreichen zu können, indem du mit dem Holzhammer blind um dich schlägst?


08/01'10 Das ist etwas, was auch Marco Aureo versteht: wie man es in kürzester Zeit schafft, an seine Grenzen zu kommen ...
Central Comment Journal
Ach findest du, Lisa? Ist es nicht vielmehr geradezu gespenstisch, wie sehr sich die so ungemein "spitzfindigen" Jon, Heiner, Alfons und wie sie alle heißen – einschließlich deiner "ehrwürdigen Erscheinung", versteht sich – inhaltlich bedeckt bis zur Halskrause halten? Ich meine, was muss ich noch anstellen?!
Geht's euch wirklich nur darum, im eigenen Saft zu schmoren?

July 29, 2010

Kafkas Schloss: ein Koloss mit Burgenmentalität



Alois Schifferle 2009: Die Pius-Bruderschaft

pt 1 & pt 2 & pt 3 & pt 5 & pt 6 & pt 7 & pt 8


Das ZVK – die Glasnost des KKK (Konstantinischer Katholikenkonzern)


S. 75) Jener abstrakte Ansatz

Das Zweite Vatikanische Konzil machte den Menschen zum Inhalt seiner Aussagen. Mit der Akzentuierung der Gewissensfreiheit und in der Heraushebung der Religionsfreiheit wurde jener abstrakte Ansatz preisgegeben, der den Menschen und die Welt auf ein vorgegebenes Ganzes hinordnete. Mit der pastoralen Konstitution über die Kirche in der Welt von heute, Gaudium et spes, wagte das Konzil jene Besinnung vorzulegen, die die Welt, d.h. den Menschen mit all seinen Fragen und Nöten, in den Mittelpunkt stellte. [...]
Die Verurteilung der christlichen Parteien und der christlichen Gewerkschaften durch Papst Pius X. z.B. ist inhaltlich mit den Sozialenzykliken Populorum progressio und Pacem in terris nicht zu vereinbaren. [...]
Er hält früher ausgesprochene Verurteilungen für wichtig, wo es beispielsweise heißt:

"bereits die Berufung auf eine veränderte geschichtliche Situation, die Betonung, dass die Antwort der Kirche in verschiedenen Welten und Zeiten anders aussehen müsse, dass die gleiche Antwort in einer veränderten Fragestellung falsch werden könne, dass die kirchliche Lehre sich entsprechend den 'Nötigungen oder Bedürfnissen' der Zeit entwickeln müsse, wurde als die 'Quintessenz ihrer (= der Modernisten) ganzen Lehre' verurteilt." (53, 55)

Die neuscholastische Lehre wurde nicht als historische Ausdrucksform christlichen Glaubens, sondern als überzeitliche und für alle Zeiten verbindliche Gestalt des Katholischen verstanden.


S. 78 f.) Eine offen liberale und protestantische Tendenz

In seinem Buch "Ich klage das Konzil an" wie in einer Rede in Paris am 27.8.76 macht L. folgende Aussage:

"Weil wir aufgrund kritischer Argumente, die sowohl von innen als auch von außen stammen, berechtigt sind zu behaupten, dass der Geist, der auf diesem Konzil herrschte und der ihm so viele mehrdeutige und doppelsinnige und sogar ganz offenkundig irrige Texte eingegeben hat, nicht der Heilige Geist war, sondern der Geist der modernen Welt, der liberale, teilhardistische, modernistische Geist, der sich der Herrschaft Unseres Herrn Jesus Christus widersetzt. Alle offiziellen Reformen und Richtlinien Roms werden gefordert und aufgezwungen im Namen des Konzils. Und diese Reformen und Richtungen haben alle eine ganz offen liberale und protestantische Tendenz."

Lefebvre sieht sich außerstande, seine Haltung gegenüber der heutigen Kirche zu revidieren.
In einer Rede am 6.3.77 bemerkt er zum Verhältnis zwischen ihm und dem damals amtierenden Papst Paul VI.)

"Ich sehe mich gezwungen, jenen, die Ihre Vorgänger waren, zu gehorchen, weil sie als Oberhaupt der Kirche auf eine endgültig verbindliche Weise in Übereinstimmung mit der ganzen Lehre der Kirche seit 2000 Jahren gesprochen haben und weil ich glaube, dass sich die Kirche nicht seit 2000 Jahren irren konnte. [...] Wir können dem Heiligen Vater in den Zielrichtungen des Konzils, in den Reformen des Konzils und in allem, was nach dem Konzil geschehen ist, nicht folgen. In dieser Situation liegt unser ganzes Problem. Wir wollen den katholischen Glauben bewahren. Wir wollen nicht protestantisch werden. [...] Wir wollen nicht als Protestanten sterben.
Wir wollen nicht in Kirchen sein, in denen wir bei der Messe an einem protestantischen Kult teilnehmen. Wir wollen die Kinder nicht nach einem modernistischen Katechismus unterrichten lassen, einem Katechismus, der nicht mehr rechtgläubig ist, der nicht mehr katholisch ist."

Lefebvre fragt sich, wie es möglich sei, "dass Rom von uns verlangt, einen Kult anzunehmen, der uns zum Protestantismus führt." Die Situation in der Kirche bezeichnet er als krisenhaft. In der Intention seines Verständnisses des "Protestantismus" führt er aus:

"Ich glaube, dass die Krise, die in der Kirche schon seit dem ersten Auftreten der Protestanten besteht und die sich während mehrerer Jahrhunderte weiterentwickelt hat, nunmehr in der Welt und in der Kirche einen derartigen Einfluss gewonnen hat, dass schließlich die Kirche selbst die protestantischen Irrtümer angenommen hat."

Die genannten Äußerungen Lefebvres verdeutlichen seinen Ansatz- und Ausgangspunkt zur Frage des Dialogs mit dem Protestantismus:

"Unsere Krise ist nicht nur eine vorübergehende Krise, keine Krise, die mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil begonnen hat. Es ist eine viel ernstere Krise, die ihre Wurzeln schon seit mehreren Jahrhunderten sowohl in der Umgebung der Kirche als auch im Inneren der Kirche selbst hat und die nunmehr [...] bis zur Spitze der Kirche vorgedrungen ist."


S. 80) Das Recht auf den Irrtum

Protestantismus ist für ihn identisch mit "Irrtum", und theologisch verlangt er hierzu eine offizielle kirchliche Klärung, wobei er sich fragt, "weshalb der Mensch ein natürliches Recht auf den Irrtum haben kann?"

S. 84) Liturgie als Gipfel und Quelle

Die Liturgiekonstitution (SC=Sacrosanctum Concilium) des ZVK bezeichnet die Liturgie als "Gipfel und Quelle", als Gipfel, dem das Tun der Kirche zustrebt, als Quelle, aus der all ihre Kraft strömt. (SC 10)
Der Gottesdienst ist nicht allein als "geschuldeter Kult" zu verstehen, "sondern als je neue Repräsentation des 'ein für alle Mal' (vgl. Hebr. 7:27, 9:12, 26:28) erwirkten Heilsmysteriums Christi". So kann mit der Kirchenkonstitution zum inhaltlichen Aspekt des Gottesdienstes gesagt werden: Er ist "Quelle und Gipfel allen christlichen Lebens".



S. 98) Das Priestertum Christi und das hierarchisch gegliederte Gottesvolk

Die Liturgie bildet den Dialog zwischen Gott und Mensch.
Nach der Konstitution über die heilige Liturgie (Abs. 1.7 f.) gilt die Liturgie als Vollzug des Priesteramtes Jesu Christi. In dieser Hinsicht ordnen die "Konzilsdokumente die liturgischen Akte dem Priestertum Christi und des hierarchisch gegliederten Gottesvolkes zu, obwohl die Funktionen der Lehre und der Diakonie mit einfließen."
Priester und Diakone unterscheiden sich vom Volke durch die presbyteriale Würde und Aufgabe, folglich durch ihre Leitungsfunktion. Das Volk hat eine sacerdotale Würde und Aufgabe.
In Liturgie und Kirche verwirklicht sich das
sazerdotale Tun dialogisch, nämlich von Gott her zum Menschen hin und vom Menschen her zu Gott hin.
Es ist jene Doppelrichtung der Liturgie, auf die schon Pius XII. im Jahre 1947 mit seiner Liturgie-Enzyklika hingewiesen hatte, die – wie Emil Joseph Lengeling feststellt – eine "wichtige Voraussetzung für die Liturgiekonstitution gewesen ist, obwohl sie an der immer wieder, auch nach dem Konzil, zitierten Stelle (Nr. 20) Liturgie einseitig als öffentlichen Kult der Kirche, des Hauptes Christus und seiner Glieder definiert."



S. 108 f.) Kreuz und Kreuzopfer = Herz und Existenzgrund der Kirche

Lefebvre legt in seiner Ansprache "Priester für morgen" sein ekklesiologisches Verständnis dar. Er sagt:

"Die Kirche ist die einzige Gesellschaft, die der Herr für unser Heil gegründet hat: eine Gesellschaft, die nicht nur nützlich ist für unser Heil, sondern unumgänglich notwendig. Wir können ohne die Kirche nicht zum Heil gelangen."

In diesem Zusammenhang seiner Äußerungen über die Kirche fügt er über nichtkatholische Glaubensgemeinschaften hinzu:

"Niemand, sei er Mohammedaner, sei er Protestant, sei er Animist, kann zum Heil gelangen ohne die Gnade der katholischen Kirche, ohne die Gnade vom Kreuze Unseres Herrn Jesus Christus.
Es gibt nur ein Kreuz, durch das man gerettet werden kann, und dieses Kreuz ist der katholischen Kirche anvertraut, niemand anderem.
Dieses Kreuz und dieses Kreuzopfer dauern fort auf unseren Altären, und genau hier ist das Herz der Kirche, hier ist auch der Existenzgrund der Kirche.

Alle Gnade kommt vom Kreuze Unseres Herrn Jesus Christus, und unser Herr hat nur eine mystische Braut: die heilige katholische Kirche."

In seinen Ausführungen weist er hin auf den ekklesialen und gnadenhaften Charakter der Taufe.
Er erläutert die drei Arten von Taufe: die Wassertaufe, die Bluttaufe und die Begierdetaufe. Zur dritten Form zeigt er auf, dass die Begierdetaufe auch unbewusst empfangen kann, so "in den Reihen der Protestanten, der Mohammedaner, der Buddhisten und überhaupt der Menschheit Seelen des guten Willens." Er sagt dazu:

"Die Taufe ist das Mittel, um die Kirche aufzubauen.
Diese Seelen wissen es nicht, aber sie empfangen die Gnade der Taufe durch die heilige Kirche.
Sie können keine Gnade ohne die katholische Kirche empfangen."

Außerhalb der katholischen Religion gibt es nach Lefebvre wohl Möglichkeiten, zum Heil zu kommen.
Theologisch kann der Mensch auch im Protestantismus, im Buddhismus oder in anderen Religionen gerettet werden. Er weist auf den Unterschied hin, dass dies allerdings nicht durch diese Religionen, sondern nur durch die katholische Kirche bzw. deren Glauben geschehen kann und sagt:

"Man kann also in diesen Religionen zum Heile kommen, aber nicht durch diese Religionen.
Man wird nicht durch den Irrtum gerettet.
Der Irrtum ist eine Schranke, die vor den HG gestellt wird. Das zu wissen, ist höchst wichtig und grundlegend für die Priester."

[...] Lefebvre versteht die katholische Kirche primär als Gemeinschaft von Menschen, die, ohne ihr Verdienst durch Gottes Gnade berufen, seine Botschaft der Erlösung und der Gnade verkünden, Kirche als sichtbares Zeichen des Wirkens des Herrn verstehen und das von Gott geschenkte Heil weitervermitteln.



S. 110 f.) Lefebvre misstraut jedem freiheitlichen Aspekt innerhalb der Kirche

Einerseits fanden Klerikalisierung und Zentralisierung der Kirche ihren juristischen Höhepunkt und Abschluss im kirchlichen Gesetzbuch des Jahres 1917/18. Andererseits entstand gegen diesen einseitig hierarchisch-juridischen Kirchenbegriff gleichzeitig eine massive Reaktion, die als Aufbruch, durch die Theologie des 19. Jh.s vorbereitet, in liturgischen Bewegungen, Bibelbewegungen, ökumenischen Bewegungen, Hervorhebung des Stellenwerts der Laien in der Kirche mündete und sich als Reaktion nach dem ersten Weltkrieg durchzusetzen begann. Diese Reaktion lässt erkennen, dass die Konzeption des Amts stark von äußerlichen Legitimationsdenken her geprägt ist:

"Der Amtsträger wird individualistisch als unmittelbarer und einziger Mittler zwischen Gott und den Menschen verstanden.
Seine Vermittlung ist mit rechtlichen Kategorien überprüfbar, formal-juridisch abgesichert."

Das Amtspriestertum dieser Zeit verrät das typische Schema einer einseitig vertikalen Kirchenstruktur.
Diese liegt auch der Auffassung Lefebvres über das Amtspriestertum zugrunde. Sie erscheint ihm als eigentlicher und einziger Geist, auf dem den übrigen Gliedern der Kirche das Leben im Heiligen Geist zufließt. Der Laie in der Kirche hat nach dieser vertikalen Kirchenstruktur keine eigenständige apostolische Tätigkeit. Es werden ihm nur Hilfstätigkeiten wie Seelsorghilfe usw. zugestanden. Die Seelsorgestrukturen sind bei Lefebvre einseitig vertikal ausgerichtet.
Die Äußerungen Lefebvres in seinen Ansprachen vermitteln einen autoritär-traditionalistischen Triumphalismus. Ludwig Rütti wies in seinen Ausführungen über den Ekklesiozentrismus im Missionsdenken in einer Untersuchung "Zur Theologie der Mission" auf die Gefahr hin, die trotz der Bemühung der Kirche selbst in den Ausführungen des ZVK noch nachwirkte:

"Eine wesentliche Ursache des Triumphalismus liegt in der Gewohnheit, alles in Bezug auf die Kirche zu beurteilen. Dabei treten von selbst die institutionellen Gesichtspunkte und Interessen in den Vordergrund. Darum bleibt die Beziehung zur Welt zweideutig, es fehlt an Realismus und Wirksamkeit. Die Kirche fordert die Menschen auf, zu ihr zu kommen. Sie weckt aber den Verdacht, nur ihre Herrschaft ausweiten zu wollen."

[...] Lefebvres so geprägte Vorstellungsweise ist weiterhin integralistisch. Die katholische Kirche ist für ihn der Archetyp und das Gerüst für die menschliche Gesellschaft. Der integralistischen Auffassung gemäß sieht er die Stabilität der Kirche durch ihre Hierarchie gegeben. Er setzt sich für eine hierarchische und statische Ordnung nach dem Vorbild Pius' X. ein. Lefebvre misstraut jedem freiheitlichen Aspekt innerhalb der Kirche.



S. 113 f.) Eingeordnet, beigeordnet, hingeordnet

Das Erscheinungsbild der Kirche nach den Vorstellungen Marcel Lefebvres stammt aus der Epoche des Trienter Konzils. Die Kirche strahlt hier den Geist von Festigkeit, Geschlossenheit, Sicherheit, Herrlichkeit und Erhabenheit aus. Dieses alte Kirchenbild gleicht einer "Burg Gottes" mit folgenden inhaltlichen Schwerpunkten.

a) Die "Burgenmentalität" [des Katholisch-Konstantinischen Kolosses (KKK)]

1. Der Geist der Festigkeit – alles ist festgelegt: Der Glaube im Dogma, das Leben in der Moral, das Beten im Ritus, die Ordnung im kanonischen Recht

2. Der Geist der Geschlossenheit – zentrale Kirchenleitung: Roma locuta – causa finita, Priesterbild – respektierte Autoritätsperson/Hirte, Gläubige – in straffer Disziplin geführte Herde

3. Der Geist der Sicherheit – geschützt, behütet, geführt: Glaubensfragen werden durch die Apologetik beantwortet, der Rhythmus der Zeit wird durch das Kirchenjahr geregelt, das Glaubenswissen ist im Katechismus verankert (unabänderliche Glaubenssätze), die Würde des Menschen wird durch den Beichtspiegel beleuchtet

4. Der Geist der Herrlichkeit – vertikale Gottesbeziehung: Kirchenbau (Kapellen, Dome, Kathedralen), Kirchenmusik (Choral, Orchestermessen), Kirchenkunst (Malerei, Plastik, Ornamentik), Brauchtum (Wallfahrt, Prozession)

5. Der Geist der Erhabenheit – Trennung von Kirche und Welt: Irdisches verachten – Himmlisches lieben, Hinwendung zu Askese und Buße, Abschirmung des sakralen Bereichs durch Exkommunikation [...]

Dieses Kirchenbild ist heute nicht mehr haltbar.
Die Kirche erliegt sonst der Gefahr, leicht in eine Sektenmentalität abzugleiten:


Von der Festigkeit zur Starrheit (--Intoleranz)
Von der Geschlossenheit zur Abgeschlossenheit (--Isolation)
Von der Sicherheit zur Sorglosigkeit (--Vermessenheit)
Von der Herrlichkeit zur Selbstherrlichkeit (--Illusion)
Von der Erhabenheit zur Weltfremde (--Ghettodenken)


b) Das "Volk Gottes auf dem Weg"

Es brauchte Zeit, bis die Kirche im jüngsten Konzil den Mut fand, das "Aggiornamento", das "Heutig-Werden" der Kirche, als verpflichtendes Programm der Solidarisierung und der Sorge für die Zukunft der Welt allen Gläubigen aufzutragen und den Blick auf die Gegenwart und Zukunft zu richten. Das Konzil baut auf eine Kirche, die als "Volk Gottes" unterwegs ist, in der der Geist der Gleichheit, der Offenheit wirken kann, in der der Geist Gottes neu Hoffnung stiftet und diese auch in der Praxis sichtbar macht.
Diese Kirche – mit den Menschen auf dem Weg durch die Zeit – versucht den Dialog mit der Welt. [...]

1. Der Geist der Gleichheit
Eine Berufung für alle, aber mit verschiedenen Diensten (1 Kor 12)
Die "Laien" sind besonders dazu berufen, die Kirche in der Welt erfahrbar zu machen (Konstantin über die Kirche)

2. Der Geist der Einheit
Die Kirche ist in Christus Zeichen und Werkzeug für die Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit
Die Kirche ist als Prozess zu verstehen, in dem Christus die Menschheit und die Welt ihrer letzten Zielsetzung, der Einheit mit Gott, entgegengeführt


Zum "Volk Gottes" gehört der Mensch: Er ist der Kirche ...
eingeordnet: katholische Christen
beigeordnet: andere Christen
hingeordnet: Nichtchristen

3. Der Geist der Offenheit
Sensibilität für die Probleme der Welt
Kreatives und solidarisches Handeln
Keine Rezepte und Imperative, sondern Leitlinien
Weltverbundenheit heißt Anpassung
Gesetz der Inkarnation: die Kirche muss in die Welt hineinwirken
Es gibt keine absolute Trennung von Gesellschaft und Kirche
Es gibt keine absolute Identität von Gesellschaft und Kirche
Es geht um Differenzierung und um Harmonisierung von Gesellschaft und Kirche


4. Der Geist der Sichtbarkeit
Sichtbarkeit meint Erfahrung von Hoffnung, Zuversicht und Geborgenheit beim Einzelnen
Sichtbar wird die Kirche durch ihren Dienst am Menschen, durch ihre Glaubwürdigkeit und durch ihre offene Wahrhaftigkeit
Kirche wird da sichtbar, wo sie Anstoß erregt, wenn sie an das "Ich" des Einzelnen anstößt

5. Der Geist des "Auf-dem-Weg-Seins"
Sich solidarisieren können mit den Unterdrückten und Ausgebeuteten dieser Erde
Sich kritisch erinnern können an die Heilstat Christi
Neustiften christlicher Hoffnung
Glaube als "gefährliche Erinnerung" an Leben, Tod und Auferstehung Jesu
Glaube als Hilfe zum Leben
Weltweiter Dialog zwischen Christen und Andersdenkenden

Die Pascendi von Pius Sarto



Alois Schifferle 2009: Die Pius-Bruderschaft

pt 1 & pt 2 & pt 4 & pt 5 & pt 6 & pt 7 & pt 8


S. 58 f.) Gottgewollt statisch und hierarchisch

Der Liberalismus als geistig und gesellschaftlich absolut dominierendes Selbstverständnis des europäischen Bürgertums des 19. Jh.s hat seine wichtigsten geistesgeschichtlichen Wurzeln in der umfassenden Geistesbewegung des 18. Jh.s, das den Sinn von Freiheit als Chance und Aufgabe der Selbstbestimmung begreift. Spinoza und Leibniz erarbeiteten (im Anschluss an Descartes) ihre Ansicht über Freiheit und Vernünftigkeit unter Berücksichtigung der Kategorie "Erfahrung". Die Sozialphilosophie war dadurch vor die Aufgabe gestellt,

"die Möglichkeit und die Normen intersubjektiver Vergemeinschaftung ebenfalls von den immanenten Gesetzen und Bedürfnissen des 'Ich' her einsichtig zu machen, und von daher konzipierten die politischen und Rechtstheoretiker dieser Epoche einen liberalen Individualismus, der soziale Gebilde nur als nachträglichen Vertrag zwischen freien Subjekten verstehen kann und jegliche soziale Machtbefugnis strikt der durch Vernunft geleiteten Autonomie des Einzelnen unterordnet."

Entscheidend für die Konzeption von Freiheit für das soziale Leben waren die Trennung von Kirche und Staat und die neue Verhältnisbestimmung von Staat und Gesellschaft.
"Innerhalb der katholischen Kirche stießen alle liberalen Forderungen nach Entflechtung von Kirche und Staat und nach 'Privatisierung' des religiösen Lebens auf den schärfsten Widerstand Roms:
Gregor XVI. in der Enzyklika Mirari vos (1832),
Pius IX. im Syllabus (1864),
Leo XIII. vor allem in Libertas praestantissimum (1888) und
Pius X. im Rundschreiben Lamentabili (1907) verwarfen den Liberalismus als Versuch der bürgerlichen Gesellschaft, sich von der in der Kirche realen Autorität Gottes zu befreien.

Die liberalen Katholiken im 19. Jh. formierten sich als Bewegung im französischen Katholizismus, die seit etwa 1820 mit Namen wie Félicité de Lamennais, Charles de Montalembert, Felix Dupanloup, Ferdinand d'Eckstein oder Henri Lacordaire verbunden war.
Der liberale Katholizismus war also jene Strömung im modernen Katholizismus dieser Zeit, die die Kirche und den Glauben in der neuen Gesellschafts- und Staatsordnung heimisch machen wollte, die seit der FranzRev und durch sie entstanden war. Nach Ausführungen von H. Vorgrimler wurde "der europäische Liberalismus, besonders in den romanischen Ländern, seit 1848 immer stärker antiklerikal und antikirchlich polemisch tätig."

Viele Freimaurer hatten an diesem europäischen Liberalismus aktiven Anteil. "Ebenso ist sicher, dass sich dieser Liberalismus zunehmend der sozialen Problematik zuwandte und dabei neue Nahrung für seine antikirchliche Haltung fand: Priester und Bischöfe waren in ihrer überwiegenden Mehrheit 'einer in ihren Augen gottgewollten statischen und hierarchischen Gesellschaftskonzeption verhaftet'." [...] Lefebvre weist neue Daseinsperspektiven im Ablauf des vielschichtigen Lebensprozesses zurück in der Ansicht, dass

"alle wesentlichen, die Menschheit betreffenden Fragen seit Beginn der Welt und vor allem von Unserem Herrn Jesus Christus schon immer ihre Lösung erhalten haben."

Aus seiner Kritik von 1964 am Konzilsentwurf über "Die Kirche in der Welt von heute" stammt folgender Text:

"Jene, die von der Kirche Antworten auf diese Fragen verlangen, suchen genau, so fürchte ich, Antworten, die die Kirche bereits gegeben hat, die gelten zu lassen jene aber sich weigern. [...]
Diese berühmten Leute sind die Welt von heute!
Sie finden und erfinden eine Menge von 'Fragen' zu dem einzigen Zweck, dass die Kirche heute ihrer traditionellen Lehre widerspreche."

Nach Lefebvre ist der Liberalismus die Verständigung mit der Reformation und der Revolution.
Er bringe aber eine vollständige Gewissensfreiheit mit sich und versuche, "den Menschen von jedem ungewollten oder von ihm selbst nicht angenommenen Zwang zu befreien."



S. 60 f.) Monotheistische Theologik und lefebvreske "Egologen"

Prinzipien des Liberalismus aus der Perspektive Lefebvres:

"Die erste Befreiung ist diejenige, die die Intelligenz von jeder objektiven, auferlegten Wahrheit befreit. Die Wahrheit sei unterschiedlich anzunehmen, je nach den Individuen oder Gruppen von Individuen – sie ist also notwendig geteilt. Die Wahrheit wird gemacht und gesucht ohne Ende.
Niemand kann behaupten, er habe sie ausschließlich und in Gänze.
Man ahnt, wie sehr dies gegen Unseren Herrn Jesus Christus und gegen Seine Kirche ist.


Die zweite Befreiung ist die vom Glauben, der uns Dogmen aufzwingt, die endgültig verbindlich definiert sind und denen sich die Intelligenz und der Wille unterwerfen müssen.
Nach der liberalen Lehre müssen die Dogmen der Prüfung durch die Vernunft und durch die Wissenschaften unterworfen werden – und dies immer neu angesichts des wissenschaftlichen Fortschritts. Es ist deshalb unmöglich, eine für alle Zeit definierte Offenbarungswahrheit zuzulassen.
Man bemerke den Gegensatz dieses Prinzips zur Offenbarung Unseres Herrn und zu Seiner göttlichen Autorität.

Die dritte Befreiung ist die vom Gesetz. Nach der liberalen Lehre schränkt das Gesetz die Freiheit ein und legt ihr zuerst einen moralischen und schließlich einen physischen Zwang auf. Das Gesetz und seine Zwänge sind gegen die Menschenwürde und gegen die Würde des Gewissens. Das Gewissen ist das höchste Gesetz.
Der Liberale verwechselt Freiheit und Erlaubtheit.
Unser Herr Jesus Christus ist das lebendige Gesetz, da Er das Wort Gottes ist.
Man ermesse nur, wie tiefgehend der Gegensatz des Liberalen zu Unserem Herrn ist."


Lefebvre wehrt sich dagegen, Freiheit und Vernünftigkeit als Ergebnis von Erfahrungen auszulegen.
Ebenso klammert er die Möglichkeit des "egologischen" Denkansatzes aus, der es dem Subjekt ermöglicht, durch eigene Denkgesetze die gesamte Realität neu zu erschließen und neu aufzubauen, was in der genannten Epoche im politischen Bereich zu einem liberalen Individualismus führte, dessen oberstes Gesetz die Autonomie der Vernunft des Einzelnen war und so, als Idee der Freiheit, "zum Motor der Sozialgeschichte und zur Grundvoraussetzung jedes modernen gesellschaftlichen Selbstverständnisses" führte. [...]
Als Belege für die lehramtlichen Verurteilungen des Liberalismus führt Lefebvre im Brief Nr. 9 an die Freunde und Wohltäter folgende Dokumente auf: "Die Bulle Auctoritatem fidei von Pius VI. gegen das Konzil von Pistoia, die Enzyklika Quanta Cura und der Syllabus von Pius IX., die Enzyklika Immortale Dei von Leo XIII., die das sogenannte 'Neue Recht' verurteilt, die Erklärungen des hl. Pius X. gegen den Sillon und den Modernismus und insbesondere das Dekret Lamentabili und den Antimodernisteneid, die Enzyklika Divini Redemptoris von Papst Pius XI. gegen den Kommunismus, die Enzyklika Humani generis von Papst Pius XII."
Lefebvre sagt zum Hintergrund dieser Aufstellung, dass "Liberalismus und liberaler Katholizismus durch die Nachfolger Petri im Namen des Evangeliums und der apostolischen Tradition immer verurteilt worden sind."



S. 65 f.) Das Gespenst des Kommunismus im Vatikan

Die Tatsache, dass das vergangene Konzil kein dogmatisches Konzil war, gilt Lefebvre als Grund seiner Ablehnung. Er sieht die Notwendigkeit, seine Wahl gegen jene durch das Konzil bewirkte Öffnung zu treffen und sich für die "Tradition" zu entscheiden und betont:

"Nur die Tradition verbürgt uns wirklich die Gnade. Nur die Tradition verbürgt uns tatsächlich den Fortbestand in der Kirche. Geben wir die Tradition auf, machen wir uns mitschuldig an der Zerstörung der Kirche. [...] Ich entscheide mich für die Tradition, ich bin für die Tradition, ich bin nicht für diese Neuerungen. Diese Neuerungen sind nichts anderes als eine Ausgeburt des Liberalismus. Sie rühren von nichts anderem her als vom Liberalismus, den sämtliche Päpste während anderthalb Jahrhunderten verurteilt haben. Dieser Liberalismus ist durch das Konzil in die Kirche eingedrungen: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit."

Die Aufnahme des Liberalismus in die Reformen und die Orientierungen nach dem Konzil beschreibt Lefebvre wie folgt:

"Die offiziellen nachkonziliaren Reformen und Orientierungen offenbaren mit größerer Evidenz als irgendein anderes Schriftstück die offizielle und gewollte Interpretation des Konzils. [...] Was bleibt intakt von der vorkonziliaren Kirche? Wo hat die Selbstzerstörung nicht ihr Werk getan? Religionsunterricht – Seminare – religiöse Kongregationen – Liturgie de hl. Messe und der Sakramente – Verfassung der Kirche – Konzeption des Priestertums. Die liberalen Auffassungen haben alles verwüstet und führen die Kirche über die Vorstellungen des Protestantismus hinaus – [...] Eine der entsetzlichsten Feststellungen der Anwendung dieser liberalen Prinzipien ist die Öffnung zu all den Irrtümern und insbesondere zu dem ungeheuerlichsten, der jemals dem Geiste Satans entsprungen ist: dem Kommunismus. Der Kommunismus hat offiziellen Eingang im Vatikan erhalten, und seine Weltrevolution ist auf einzigartige Weise erleichtert durch den offiziellen Nichtwiderstand der Kirche [...] Die Weigerung dieses Pastoral-Konzils, den Kommunismus offiziell zu verurteilen, genügt allein schon."

Diese Umschreibung gibt seine Intention wieder, mit der er sich gegen die nachkonziliare Entwicklung stellt.
Die erste und höchste Pflicht sieht er darin, seinen Glauben gegen diese Zeitströmungen zu verteidigen und die Gefahr der Auflösung des Glaubens und der Sitten zu bekämpfen. Er folgert:

"Gerade deswegen, weil wir glauben, dass unser gesamter Glaube durch die Reformen und die nachkonziliaren Orientierungen in Gefahr ist, haben wir die Pflicht zum Ungehorsam und zur Bewahrung der Traditionen."


S. 69) Pantheistische Grundstimmung christlich einfärben

Peter Neuner nennt in seinen Ausführungen "Modernismus und Antimodernismus" drei Bereiche, in denen in der Folgezeit die Auseinandersetzungen mit dem Modernismus geführt wurden.
Als erster Bereich wird hier im Gegensatz zu einer oft sehr flachen naturwissenschaftlichen Interpretation der Welt in ihrer Ganzheit die "Bedeutung von Werten des Gefühls, der rational nicht restlos einholbaren Erfahrung" genannt, wonach ein Neuaufbruch religiösen Empfindens auf breiter Ebene zu verzeichnen war. Neuner weist darauf hin, dass

"die englischen Religionsphilosophen und Theologen George Tyrrell SJ und Friedrich von Hügel versuchten, die religiöse Erfahrung als eine eigenständige Erkenntnisform in die Theologie einzuführen. Die neue Apologetik, deren Hauptvertreter Maurice Blondel war, ging von der im Innersten des Menschen entdeckten Sehnsucht nach dem 'ganz anderen' aus und legte dann in einem zweiten Schritt dar, wie die christliche Botschaft auf diese Fragen antwortet und die Sehnsucht des Menschen erfüllt. In der Beschäftigung mit Meister Ekkehart bemühte man sich, eine christliche Mystik an die Stelle einer weithin verbreiteten pantheistisch gefärbten Grundstimmung in der religiösen Erneuerung zu setzen."

Die Kontroversen lagen somit im Neuaufbruch des religiösen Empfindens.



S. 72 ff.) Die Pascendi von Pius Sarto

In seiner Enzyklika Pascendi dominici gregis vom 8.9.1907 zeigte Pius X. – weitläufig dargestellt – das System des Modernismus in seiner Verschiedenartigkeit auf, entwickelte es – soweit als System erkennbar – und verurteilte den Modernismus als "Sammelbecken aller Häresien", indem er am Schluss der Enzyklika die Hauptirrtümer zusammenfasste, widerlegte und Maßregeln zu seiner Unterdrückung anordnete.
Innerhalb der Abwehrbemühungen des Modernismus steht die genannte Enzyklika im Mittelpunkt. Durch ihre Veröffentlichung um die Jahrhundertwende wurden die verschiedenen Tendenzen und Neuansätze der nicht neuscholastischen Theologie in einer inneren Ordnung zusammengefügt und als geschlossenes System dargestellt.
Lefebvre und seine Gefolgschaft berufen sich auf dieses Lehrschreiben. Daher ist es notwendig, auf die amtliche Darstellung des Modernismus in der Enzyklika und auf ihre Wirkungsgeschichte einzugehen.

Die Enzyklika, die mit einer Beschreibung der Lage der Kirche beginnt, stellt fest, dass "die Zahl der Feinde des Kreuzes Christi nur allzusehr gewachsen sei".
"Mit neuen, hinterlistigen Kunstgriffen suchen sie die Lebenskraft der Kirche zu brechen und, wenn sie nur könnten, das Reich Christi selbst von Grund auf zu vernichten." [S. 3]
Die Feinde, die heute bereits im Innern der Kirche zu suchen sind, seien durch einen nicht offenen Kampf schwer zu erkennen, zeigten nach außen "ein äußerst tätiges Leben, eine ständige eifrige Beschäftigung mit gelehrten Arbeiten aller Art und meist eine zur Schau getragene Sittenstrenge, was alles umso leichter über sie täuschen kann." [S. 7]
Nach Überzeugung des Papstes ist "der katholische Glaube selbst gefährdet, länger schweigen wäre Sünde.
Wir müssen reden, ihnen vor der ganzen Kirche die Maske herunterreißen." [S. 7]

Die Wurzel des Systems der Modernisten liegt nach diesen Ausführungen im Agnostizismus, wonach die menschliche Vernunft gänzlich auf die Phänomene beschränkt sei.
Es folgt daraus, dass "Gott keineswegs direkt Gegenstand der Wissenschaft sein könne." [S. 9]
"Eine Philosophie, die mittels der Gottesbeweise und der Betrachtung der Wunder den Glauben rational begründen will, lehnen die Modernisten als 'Intellektualismus' ab. (S. 39) Für den menschlichen Verstand ist durch sie jeder Weg zu Gott versperrt. Dafür glaubt man einen besseren gefunden zu haben durch das religiöse Gefühl."
"Auf einer Sehnsucht des Menschen, die keine innerweltliche Erfüllung findet, baut die modernistische Apologetik auf. Dabei tritt an die Stelle der rationalen Erkenntnis die Berufung auf das Gefühl und die Erfahrung." (S. 39)
Das religiöse Gefühl wird als eine lebendige, dynamische Kraft verstanden.

Auf diese Weise entstehen nach Auffassung der Modernisten Kirche, Schrift, Dogmen und Sakramente. Diese seien nicht unmittelbar von Jesus eingesetzt [...] sie seien vielmehr aus dem Bedürfnis des Menschen und seiner religiösen Sehnsucht entstanden." (S. 39)
Strukturprinzip der modernistischen Lehre ist der Enzyklika zufolge die Vorstellung von der Entwicklung, nach der alle übernatürlichen Wirklichkeiten, die Kirche und Glauben bestimmen, nicht ein für allemal gestiftet sind und in ihrer ursprünglichen Gestalt festgehalten werden müssen, sondern sich im Laufe der Geschichte entfaltet und entwickelt haben. So kommen die Modernisten zu der Auffassung, dass es "nichts Unabänderliches in der Kirche geben [S. 59] dürfe." (S. 39)
Neuner stellt zudem heraus, dass die Enzyklika der Darstellung über "die Phantasien der modernistischen Schule bezüglich der Kirche" [S. 45] besondere Bedeutung beimisst, wonach

"auch die Kirche nicht unmittelbare Stiftung Jesu, sondern vielmehr das Ergebnis der Entwicklung sei, die vom Kollektivbewusstsein des Glaubens bestimmt ist." (S. 40)
"In den Notwendigkeiten der Gemeinschaft, nicht aber in der unmittelbaren Einsetzung durch Jesus gründe auch die Hierarchie. Somit müsse in der gegenwärtigen Kirche ebenso wie in der politischen Welt 'das Volksregiment' eingeführt [S. 45] werden und die 'kirchliche Autorität demokratische Formen annehmen'." [S. 47] (S. 40)

Freiheit von der kirchlichen Leitung verlangen die

"Modernisten nach der Überzeugung der Enzyklika im Bereich der politischen Betätigung: Christliche Parteien und Gewerkschaften dürfen danach nicht unter der Leitung der Hierarchie stehen." (S. 40)
"Deshalb hat jeder Katholik, weil er zugleich Staatsbürger ist, das Recht und die Pflicht, nach bestem Wissen das Staatswohl zu erstreben, ohne Rücksicht auf die kirchliche Autorität." [S. 47]

Zudem zeigt die Charakterisierung der "modernistischen" Exegese nach dieser Darstellung in der Enzyklika weitgehendes Unverständnis (vgl. S. 40)
"Die Arbeit des Exegeten erscheint als verwirrendes Konglomerat verschiedener Arbeitsweisen, wobei nach dem Urteil der Enzyklika das Ergebnis durch die philosophische Voraussetzung vorentschieden wird, dass es in der Geschichte nichts Übernatürliches geben dürfe. Alles werde hier 'a priori entschieden, und zwar nach einem Apriorismus, der voller Häresien steckt'." [S. 67] (S. 40)
Die Enzyklika stellt sich die Aufgabe,

"die schrankenlose, brennende Neuerungssucht dieser Leute zu zeigen" [S. 79], und aus der Sicht der Enzyklika "gehört es zum Modernismus, die persönliche religiöse Erfahrung ins Zentrum von Theologie und Frömmigkeit zu stellen" und "von indirekter Stiftung der Kirche, der Sakramente etc. zu sprechen" (S. 40).

U.a. urteilt die Enzyklika bezüglich des Versuchs, die Religion auf dem religiösen Gefühl der Erfahrung aufzubauen:

"Man ist starr vor Staunen, wenn man diese verwegenen Behauptungen, diese Blasphemien hört! Und doch, Ehrwürdige Brüder, es sind nicht bloß Ungläubige, die das in die Welt zu setzen wagen. Es gibt Katholiken, es gibt sogar manche Priester, die sich öffentlich hierzu bekennen, und mit solchem Wahnsinn wollen sie die Kirche erneuern." [S. 17]

In einem zweiten und dritten Teil geht die Enzyklika den Ursachen des Modernismus nach. Den Modernismus bezeichnet sie als die Zusammenfassung aller Häresien". (S. 40)

Die Welt in der Kirche verfasst und geordnet



Alois Schifferle 2009: Die Pius-Bruderschaft

pt 1 & pt 3 & pt 4 & pt 5 & pt 6 & pt 7 & pt 8


S. 45 f.) Allein die Wahrheit hat Rechte

Lefebvre behauptet, das ZVK habe auch durch die Verkündigung der Religionsfreiheit die Revolutionsidee übernommen. Er sagt:

"Die Religionsfreiheit entspricht der Parole der Freiheit in der FranzRev. Der Ausdruck ist zweideutig, und der Teufel bedient sich derselben mit Vorliebe. Nie in der Vergangenheit wurde dieser Ausdruck verstanden mit der Bedeutung, die das Konzil ihm gibt. Alle kirchlichen Dokumente, die von Religionsfreiheit handeln, verstehen darunter die Freiheit der Religion und niemals die Freiheit der Religionen. Immer, wenn die Kirche von dieser Freiheit spricht, meint sie die Freiheit der Religion und die Toleranz gegenüber anderen Religionen. Man kann den Irrtum dulden, aber ihm die Freiheit zugestehen, heißt, ihm Rechte zu geben, die der Irrtum nie beanspruchen kann.
Allein die Wahrheit hat Rechte. Religionsfreiheit bedeutet Rechtsgleichheit zwischen Wahrheit und Irrtum. Das ist unmöglich. Nie kann die Kirche so etwas annehmen."

[...] In seinen Ausführungen "Mr. Lefebvre und die katholische Kirche" gibt B. Kötting den Hinweis, das Zweite Vatikanische Konzil habe Forderungen frühchristlicher Theologen aufgenommen.
Gegen Lefebvre verdeutlicht er:

"Es zeugt von Gottlosigkeit, wenn man jemandem die Freiheit der Religion nimmt und ihm die freie Wahl seiner Gottheit verbietet. [...] Es ist ein Menschenrecht und eine Sache natürlicher Freiheit für jeden, das zu verehren, was er für gut hält (Tertullian). Religion kann nicht erzwungen werden. Sie ist mehr als alles andere Sache der Freiwilligkeit (Laktanz)."


S. 46 f.) Die wahre Freiheit und ihre Gerichtetheit

Lefebvre in seiner Intervention vom 9.9.1965:

"Die wahre Freiheit besteht ebenso wie die Würde der menschlichen Natur in der Fähigkeit des Menschen, erleuchtet durch die Gnade und angeeifert durch eine gute bürgerliche Gesetzgebung, sich der Wahrheit anzuschließen, das Gute zu tun, sich für die von Gott geoffenbarte Religion zu entscheiden und ihr anzugehören, ohne der inneren Hemmung durch die Sünde und den Irrtum zu unterliegen.
Die Freiheit von jedem äußeren Zwang ist gut, wenn sie im Dienst des Guten steht, und schlecht, wenn sie in den Dienst des Bösen gestellt wird. Daher verdrehen die konziliaren Schemata, wenn sie die 'libertas a coactione', die Freiheit von äußerem Zwang in den Vordergrund stellen, die Werte und verderben den Sinn der Freiheit, die immer auf das Gute gerichtet ist."

Diese Auffassung trifft zwar im wesentlichen jene Kardinal Ottavianis, der in der Intervention vom 23.9.1964 feststellte, das Schema über die religiöse Freiheit entspreche einem in der Kirche schon geltenden Grundsatz, dass niemand in religiösen Dingen gezwungen werden dürfe. Der Unterschied zu Ottaviani liegt aber bei Lefebvre darin, dass er sich gegen die Begründung durch die Würde der ihrem Gewissen gehorchenden menschlichen Person wandte. Nach ihm besitzt nur derjenige das objektive und subjektive Recht auf religiöse Freiheit, der wie der Katholik das göttliche Gesetz anerkennt, während derjenige, der sich im Irrtum befindet, nur ein subjektives Recht besitzt und deswegen nicht der Ehre, sondern nur der Toleranz, des Respekts und der Liebe würdig ist.
Angesichts der Behauptung Lefebvres hinsichtlich der religiösen Freiheit sollte bedacht werden, dass wir in einer Welt leben, in der die christlichen Bekenntnisse pluralistisch geprägt sind und die religiöse Freiheit allen zuzugestehen ist. Das Gewissen des Einzelnen muss daher respektiert und geachtet werden, wo es um die jeweilige persönliche Erfassung von Wahrheit geht. Das Recht auf religiöse Freiheit, so sagt das Konzil, ist "nicht in einer subjektiven Verfassung der Person, sondern in ihrem Wesen selbst begründet."
Dies bedeutet für das menschliche Leben eine höchste Norm, nach der der Mensch, durch die göttliche Vorsehung ihrer teilhaftig, die unveränderliche Wahrheit erkennen kann.
Religionsfreiheit bedeutet hiernach nicht Rechtsgleichheit zwischen Wahrheit und Irrtum, wie Lefebvre meint.
Sie entspricht vielmehr jener Tradition, die im Geiste des Evangeliums, durch das Beispiel Christi angeregt, weitergetragen und begründet wird.



S. 48 ff.) Die menschliche Person, Kirchenzucht, Gesellschaftszweck

Gegen die Auffassung Lefebvres ist im Konzilsdekret im 2. Artikel eine unmissverständliche Definition der religiösen Freiheit zu finden, wo steht:

"Das Vatikanische Konzil erklärt, dass die menschliche Person das Recht auf religiöse Freiheit hat. [...] Ferner erklärt das Konzil, das Recht auf religiöse Freiheit sei in Wahrheit auf die Würde der menschlichen Person selbst gegründet, so wie sie durch das geoffenbarte Wort Gottes und durch die Vernunft selbst erkannt wird. Dieses Recht der menschlichen Person auf religiöse Freiheit muss in der rechtlichen Ordnung der Gesellschaft so anerkannt werden, dass es zum bürgerlichen Recht wird."

[...] In der Zeit des Konzils widmete sich Lefebvre zusammen mit dem brasilianischen Bischof Proenca Sigaud und anderen, die dem Coetus Internationalis Patrum [... kurz Coetus war eine lose Vereinigung konservativer Kräfte während des ZVK. Er hatte circa 250 Mitglieder, u.a. die Kardinäle Giuseppe Siri, Arcadio María Larraona, Santos, Alfredo Ottaviani, Michael Browne und Ernesto Ruffini, ebenso Erzbischof Marcel Lefebvre und Bischof Antônio de Castro Mayer. Obwohl der Coetus keine kirchliche Organisation im engeren Sinn war, verstanden sich die 250 Konzilsväter zusammengehörig im Sinne ihrer Ziele.
Ihr Hauptanliegen war die theologische Fortführung der Kirche auf Basis des Lehramts vorangegangener Päpste.
Dementsprechend stand der Coetus in Opposition zu den als modernistisch bezeichneten Kräften des Konzils, vertreten durch Yves Congar, Karl Rahner, Joseph Ratzinger, Franz König, Hans Küng ...] angehörten, dem Kampf gegen die Konzilserklärung über die Religionsfreiheit. Dabei stützte sich Lefebvre vor allem auf den Syllabus und auf andere Äußerungen des 19. Jh.s. Der Gedanke der Religionsfreiheit ist bei ihm unzertrennlich an Félicité de Lamennais, den Führer des Liberalkatholizismus, geknüpft.

Das Programm Lamennais', der innerkirchlich im letzten Jh. abgelehnt wurde, wird im Manifest "An die Freunde der Freiheit in aller Welt" veröffentlicht: "Die religiösen Belange der Gesellschaft müssen vollständig von der politischen Macht unabhängig sein, d.h.
1. Die Gewissens- und Kultusfreiheit muss vollständig sein, sodass der Staat sich auf keinerlei Weise und unter keinem Vorwand in das Unterrichtswesen, die Kirchenzucht und den Gottesdienst einmischen kann.

2. Die Pressefreiheit darf durch keine vorbeugenden Maßnahmen irgendwelcher Art geschmälert werden.
3. Die Erziehungsfreiheit muss ebenso vollständig sein wie die Kultusfreiheit, zu der sie als wesentlicher Teil gehört, weil sie wie diese eine Form der Freiheit des Denkens oder der Meinungsäußerung bildet.
4. Die Freiheit zu intellektuellem, moralischem, industriellem Zusammenschluss beruht auf den gleichen Grundsätzen und muss aus den gleichen Gründen heilig gehalten werden."
Gegen dieses "Denken auf Zukunft hin" klammerte sich die Kirchenautorität jener Zeit an die bereits vergangene Epoche. Sie sah nicht, welche Aufgabe die Gegenwart stellt, wie sie Lamennais formulierte:

"Man zittert vor dem Liberalismus – nun gut, macht ihn katholisch, und die Gesellschaft wird wiedererstehen."

[...] Die Frage der Religionsfreiheit war untrennbar mit der Frage nach der Toleranz verbunden. Die Katholiken des 19. Jh.s fragten sich, ob Toleranz auch gegenüber Atheisten gewährt werden könne.
So schrieb noch am Vorabend der Trennung von Kirche und Staat der Priester Vacandart im Jahre 1904, dass das für erklärte Atheisten nicht in Frage komme:

"Der Staat müsse sie als Wächter der öffentlichen Ordnung jedenfalls von Beamtenstellen fernhalten," es sei denn, die Hypothese würde bewiesen, "dass es Gesellschaft auch ohne Religion geben und Atheismus auch ohne Gefahr für die öffentliche Ordnung bekannt werden könne."

Die Opposition bei Lefebvre und seinem "Coetus" gegen die Religionsfreiheit ging vom Begriff der "wahren Religion" aus, die der Staat zu beschützen habe. Nur "die Wahrheit", nicht aber der "Irrtum" habe Rechte. Unter der Überschrift: "Der Segen der Autorität in der bürgerlichen Gesellschaft" bedauert Lefebvre, dass der Staat es sei, der die Religionsfreiheit zugestehe, indem er verdeutlicht:

"Es ist also unbegreiflich, dass katholische Regierungen sich nicht mehr um die Religion kümmern oder dass sie grundsätzlich im öffentlichen Bereich die Religionsfreiheit zulassen.
Das hieße, den Zweck der Gesellschaft und die enorme Bedeutung der Religion im gesellschaftlichen Bereich sowie den grundlegenden Unterschied zwischen der wahren Religion und den anderen Religionen im Bereich des Moralischen verkennen, das ein wesentliches Element zur Erreichung des zeitlichen Zieles des Staates ist."


Staatsgewalt vom Schöpfer gewollt

Nach Lefebvre überträgt die Kirche der Gesellschaft "eine fundamentale Rolle bei der Übung der Tugend durch die Staatsbürger, also indirekt bei der Erlangung ihres ewigen Heils." Lefebvre nennt hierzu den Glauben, der zur Erlangung des ewigen Heils grundlegende Tugend und Vorbedingung ist, und führt aus:

"Es gehört also zu den Pflichten der katholischen Regierenden, den Glauben zu schützen und zu erhalten und ihn besonders im Bereich der Erziehung zu fördern."

Sein Gedanke, dass Freiheit nur für die wahre, die katholische Religion zugestanden werden kann, beruht auf der theologischen Rechtfertigung einer Staatskirche sowie auf der Rechtfertigung von Konkordaten, in denen sich die Kirche der weltlichen Autorität bedient, um ihre Lehren für die bürgerliche Gesellschaft verbindlich zu machen.
Helbling weist diesbezüglich darauf hin, dass der Satz "das Recht auf religiöse Freiheit bleibt auch denen erhalten, die ihrer Pflicht, die Wahrheit zu suchen und zu bewahren, nicht nachkommen," der in Dignitatis humanae erneut aufgenommen worden ist, von der Opposition im Konzil nur so verstanden werden konnte, als räume der Mensch dem Irrtum ein Recht ein, weil im Konzil nicht der Mensch, sondern ein Abstraktum, "die Wahrheit," Rechtsträger war. Gegen Lefebvre macht er auch darauf aufmerksam, dass die Bearbeiter des Textes im Konzil, ohne dass sie den theologisch ausschlaggebenden Gedanken der Freiwilligkeit des Glaubensaktes fallen ließen, "den Akzent immer mehr auf die Forderung nach Kult- und Lehrfreiheit der Kirche im Staat (auch im atheistischen Staat) verlegt haben und damit einer Mehrheit von Konzilsvätern entgegengekommen sind, die sich unter 'Freiheit für die Kirche' zumindest mehr vorstellen konnten als unter 'Freiheit in der Kirche'."
In diesem "Freiheit für ..." sieht Lefebvre eine Ermunterung der katholischen Staaten, "sich dem Einfluss der Religion zu entziehen, nicht mehr an der Religion interessiert zu sein und gleichzeitig zuzusehen, wie Irrlehren und Sittenlosigkeit sich ausbreiten." Seiner Meinung nach wurde im Konzil der Begriff "Religionsfreiheit" übertrieben, was zur Betonung des persönlichen Gewissens führte und, wie in Fragen der Rechtmäßigkeit der Gehorsamsverweigerung aus Gewissensgründen, auf Kosten des Gemeinwohls die Gesellschaft zersetzt.

Aus diesem Grunde nennt Lefebvre drei Erscheinungsformen von Autorität, die er sich "ohne die Gewalten der Gesetzgebung, der Regierung und der Rechtssprechung" nicht vorstellen kann.
Er zitiert Papst Pius XII. in Summi Pontificatus:

"Die weltliche Staatsgewalt ist vom Schöpfer gewollt [...] damit sie es dem Menschen leichter mache, im zeitlichen Bereich die körperliche, geistige und moralische Vollkommenheit zu erlangen, und ihm helfe, sein übernatürliches Ziel zu erreichen."

Die drei Erscheinungsformen von Autorität sind nach Lefebvre die "Autorität in der Familie", die "Autorität des Staates" und die "Autorität der Kirche", welche letztlich "ein Teilhaben an der göttlichen Liebe ist" und als Autorität nach Lefebvre keine andere Daseinsberechtigung hat als "diese göttliche Liebe, welche Leben und Heil ist."
In seiner antiliberalen Haltung griff Lefebvre in der dritten und in der vierten Sitzungsperiode des Konzils das Wort. Dazu liegt von ihm eine schriftliche Eingabe vor. In der letzten Phase des Konzils hielt er die härteste Ansprache gegen das Schema. Er argumentierte überwiegend historisch und führte an, dass der Ursprung der Freiheitslehre bei Hobbes, Locke und Rousseau zu Verurteilungen von den Päpsten des vorigen Jahrhunderts geführt habe.
Lefebvre lehnte zusammen mit Kardinal Ottaviani, dem Erzbischof de Proenca Sigaud und anderen die Religionsfreiheit aus dogmatischen Gründen ab und verweigerte dem Konzilsdokument seine Unterschrift.
Das Klima der Freiheit, das durch das Konzil in der Kirche entstanden ist, ist für Lefebvre unannehmbar.



S. 53) Ökumenismus aus den Geheimzentralen der Freimaurer

Primizpredikt Lefebvres vom 29.6.1978 ("Der heutige Ökumenismus ist ein Verrat an der Wahrheit, ein Verrat am wahren katholischen Glauben, eine Revolution!"):

"Was ist der Ökumenismus anderes als ein Verrat an der Wahrheit, ein Verrat an unserem Herrn Jesus Christus. Ökumenismus ist Wahrheit, die verfälscht ist, die sich mit dem Irrtum vermengt. Man verteidigt nicht mehr das Gesetz Unseres Herrn Jesus Christus, den Dekalog. Man verteidigt nicht mehr die Moral, die Unser Herr Jesus Christus gelehrt hat, unter dem Vorwand, gut zu sein zum modernen Menschen, zu den Menschen dieser Welt. Deshalb hat man uns eine ökumenische Messe gegeben. Man hat uns eine bürgerliche Gesellschaft gegeben, und man will, dass die Staaten und auch die bürgerliche Gesellschaft ökumenisch sind. D.h., dass man mit dem Irrtum Kompromisse schließt, und damit sind diese Menschen nicht mehr katholisch.
Wir dürfen diese Dinge nicht akzeptieren. Sie sind vergiftet."

Das Konzil erklärt dagegen im Dekret über den Ökumenismus: "Ebenso sind diese getrennten Kirchen und Gemeinschaften trotz der Mängel, die ihnen nach unserem Glauben anhaften, nicht ohne Bedeutung und Gewicht im Geheimnis des Heiles. Denn der Geist Christi hat sich gewürdigt, sie als Mittel des Heiles zu gebrauchen, deren Wirksamkeit sich von der der katholischen Kirche anvertrauten Fülle der Gnade und Wahrheit herleitet."
Zudem sagt das Konzil hinsichtlich der Einheit deutlich:

"Dennoch erfreuen sich die von uns getrennten Brüder, sowohl als Einzelne wie auch als Gemeinschaften und Kirchen betrachtet, nicht jener Einheit, die Jesus Christus all denen schenken wollte, die er zu seinem Leibe und zur Neuheit des Lebens wiedergeboren und lebendig gemacht hat," und es ergänzt, "die die Heilige Schrift und die verehrungswürdige Tradition der Kirche bekennen." "Denn nur durch die katholische Kirche Christi, die das allgemeine Hilfsmittel des Heiles ist, kann man Zutritt zu der ganzen Fülle der Heilsmittel haben."

Lefebvre umschreibt die Herkunft des "Ökumenismus" wie folgt:

"Wir scheuen uns nicht es auszusprechen: Dieser Ökumenismus kommt geradewegs aus den geheimen Zentren der Freimaurerei. Auch dies hat der hl. Pius X. schon gesagt. [...] 'Hier weht der Geist der Revolution,' sagt der hl. Pius X. Und angesichts des Ökumenismus können auch wir sagen: Hier weht der Geist der Revolution. Eben deshalb weisen wir diesen Ökumenismus zurück."


S. 55 f.) Die Welt in der Kirche verfasst und geordnet

Lefebvre wirft den Katholiken vor, sie würden ihren wahrhaftigen katholischen Glauben wie ihre Doktrinen im Ökumenismus verlieren, indem sie sagen: "Jetzt gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Katholiken und Protestanten. Wir können gemeinsam beten, wir können Gottesdienst zusammen halten, wir können gemeinsame Schulen haben, im Grunde trennt uns gar nichts mehr, vielleicht noch einige dogmatische Details, aber nichts Nennenswertes."
Gegen eine solche Sichtweise verkündet allerdings das Konzil in der Dogmatischen Konstitution über die Kirche, auf die sich das Ökumenismusdekret in der Einleitung ausdrücklich bezieht, von der einzigen Kirche Jesu Christi, die wir im Glaubensbekenntnis als die eine, heilige, katholische und apostolische bekennen:

"Diese Kirche, in der die Welt als Gesellschaft verfasst und geordnet ist, ist verwirklicht in der katholischen Kirche, die von dem Nachfolger Petri und den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird. Das schließt nicht aus, dass außerhalb ihres Gefüges vielfältige Elemente der Wahrheit und der Heiligung zu finden sind, die als der Kirche Christi eigene Gaben auf die katholische Einheit hindrängen."